Stimmung in Pfarrei durch "Indiskretionen bereits im Vorfeld sehr aufgeheizt"

Münsteraner Personalchef: Versetzung war mit Pfarrer abgesprochen

Veröffentlicht am 02.12.2020 um 14:03 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Münster ‐ Nach den Protesten gegen die Versetzung eines Pfarrers in Münster meldet sich nun der Personalchef der Diözese zu Wort: Die Entscheidung sei mit dem Priester abgestimmt worden. Bischof Felix Genn werde sich durch die Kritik nicht umstimmen lassen.

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Der Personaldezernent des Bistums Münster, Karl Render, hat die Versetzung eines Münsteraner Priesters verteidigt, die zu Protesten in der betroffenen Kirchengemeinde geführt hatte. Der Geistliche werde "nicht gegen seinen Willen aus der Gemeinde genommen", sagte Render am Mittwoch in einem Interview mit dem diözesanen Internetportal "kirche-und-leben.de". "Die Versetzung war mit dem Pfarrer abgesprochen; es wurden viele Gespräche mit ihm und anderen geführt, unter anderem auch in der Pfarrei, in die er wechseln wird", so der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge-Personal im Münsteraner Generalvikariat. 

Die Personalentscheidung sei gerade jetzt getroffen worden, weil es durch den im Januar bevorstehenden Wechsel des leitenden Pfarrers "nun die Möglichkeit gibt, die Seelsorge in der gesamten Pfarrei – nicht nur in einer Gemeinde – personell neu aufzustellen", so Render weiter. Bei der Pfarreifusion im Jahr 2016 sei verpasst worden, "einen deutlichen personellen Schnitt zu machen". Zudem könne der Pfarrer in aufgestockter Stundenzahl weiterhin seiner Tätigkeit an einer Münsteraner Schule nachgehen.

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Render zeigte Verständnis für die Gemeindemitglieder, die den Verbleib des Priesters in ihrer Pfarrei fordern. Eine geplante Demonstration von Gläubigen auf dem Domplatz sei ein "Zeichen der Wertschätzung" für den Pfarrer. Gleichzeitig rief Render zum Verzicht auf "persönliche Angriffe gegen andere Seelsorger oder auch gegen gewählte Gremienvertreter in der Pfarrei" auf. Es sei bedauerlich, "dass die Stimmung durch Indiskretionen bereits im Vorfeld sehr aufgeheizt wurde". Der Personalchef bezweifelt, "dass eine andere Kommunikation zu weniger Protest geführt hätte": Gerade Entscheidungen im Personalbereich könnten nicht mit allen Beteiligten abgestimmt werden. Bei Personalien seien oft Konflikte "vorprogrammiert". Er glaube zudem nicht, dass sich Bischof Genn durch die Proteste von seiner Entscheidung zur Versetzung des Priesters abbringen lasse.

Am Wochenende hatte Render in den Gottesdiensten der betroffenen Pfarrei einen dreiseitigen Brief Genns verlesen, in dem dieser die Versetzung des beliebten Priesters ankündigte, der seit 17 Jahren in der Kirchengemeinde tätig ist. Daraufhin war es zu Tumulten und Protesten von Gläubigen gekommen, die einen Verbleib des Pfarrers forderten. Im Vorfeld der Bekanntgabe der Personalentscheidung des Bistums Münster hatten Gerüchte über eine mögliche Versetzung zu Aufruhr in der Gemeinde geführt. So hatte Medienberichten zufolge etwa die örtliche Gruppe der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) eine Unterschriftenaktion für den Verbleib des Priesters durchgeführt. (rom)