Prozess soll per Video-Übertragung stattfinden

Belarus: Zwei katholische Priester gefangen genommen

Veröffentlicht am 09.12.2020 um 13:01 Uhr – Lesedauer: 

Minsk ‐ Auch nach Monaten sind die Proteste gegen den Präsidenten von Belarus nicht abgeflaut. Die katholische Kirche unterstützt die Demokratiebewegung, weshalb Kleriker regelmäßig in Konflikt mit dem Staat geraten – so wie jetzt wieder zwei Priester.

  • Teilen:

In der Stadt Witebsk im Nordosten von Belarus sind zwei katholische Priester festgenommen worden. Es handelt sich dabei um den Jesuiten Pater Viktar Zhuk und den griechisch-katholischen Geistlichen Pater Alyaksei Varanko, berichtete das Internetportal "catholic.by" am Dienstag. Den beiden Priestern wird nach Angaben der Nachrichtenseite des römisch-katholischen Erzbistums Minsk-Mahiljou bereits am Mittwoch der Prozess gemacht. Die Anschuldigungen sollen in Zusammenhang mit den Protesten gegen Präsident Aljaksandr Lukaschenka stehen und aufgrund des Gesetzes für administrative Straftaten erhoben worden sein, berichteten Angehörige der Angeklagten. Die Verhandlung wird demnach per Video-Übertragung stattfinden.

In der vergangenen Woche war der ebenfalls aus der Diözese Witebsk stammende Priester Wiachaslau Barok zu zehn Tagen Haft verurteilt worden. Ihm war Propaganda mit Nazi-Symbolen vorgeworfen worden, was der zuständige Diözesanbischof Aleh Butkewitsch als "grundlos" zurückwies. Barok hatte zuvor mit Videos gegen die Unterdrückung der Demokratiebewegung durch Lukaschenka große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Regierung verweigert ferner dem Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz des Landes, Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz, seit Ende August die Wiedereinreise in seine Heimat. Zudem gibt es weitere Repressalien gegen die Kirche, weil sie die Proteste unterstützt.

Am Wochenende hatte sich die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja in einem Brief an Papst Franziskus gewandt und den Pontifex um Unterstützung für die seit August in Belarus aktive Protestbewegung für Demokratie und Freiheit in der ehemaligen Sowjetrepublik gebeten. In den vergangenen Monaten hatte sich das Kirchenoberhaupt nicht zu den Demonstrationen gegen Lukaschenka geäußert. (rom)

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.