Missbrauchsvorwürfe gegen Erzbischof – Polizei ermittelt
Die brasilianische Polizei ermittelt gegen den Erzbischof von Belem, Alberto Taveira Correa, wegen sexuellen Missbrauchs. Das berichteten brasilianische Medien am Sonntagabend (Ortszeit). Die den Ermittlungen zugrundeliegenden Anschuldigungen waren von vier ehemaligen Seminaristen erhoben worden, die zwischen 2010 und 2014 im Haus des Erzbischofs und in einer Kirche von diesem missbraucht worden sein sollen. Sie waren damals zwischen 15 und 20 Jahre alt. Der Erzbischof ließ die Anschuldigungen durch seinen Anwalt abstreiten.
Vatikan führt eigene Untersuchung durch
Den Berichten zufolge haben sich die vier Ex-Seminaristen im August 2020 an die Polizei in Belem gewandt. Die Ermittlungen laufen seitdem unter Geheimhaltung. Am Sonntag berichtete die Sendung "Fantastico" vom Fernsehsender "Globo", dass der Vatikan bereits eigene Untersuchungen durchführe. So habe ein Abgesandter des Vatikan im Dezember in Belem Gespräche mit den Ex-Seminaristen, mit Priestern, die den Fall begleiten sowie mit dem Erzbischof geführt.
Der Anwalt des Erzbischofs wies die Beschuldigungen als unwahr zurück. Man werde im Laufe der Ermittlungen beweisen, dass die Ex-Seminaristen zu einer Gruppe von Personen gehörten, die dem Erzbischof schaden wollten, erklärte Roberto Lauria gegenüber "Fantastico". Allerdings sei der Erzbischof bisher nicht von den Ermittlern befragt worden. Er stehe jedoch jederzeit den Behörden zur Verfügung.
Der heute 70-jährige Alberto Taveira Correa ist seit 2010 Erzbischof von Belem, einer an der Amazonasmündung gelegenen Millionenstadt in Nordbrasilien. Zuvor war er der erste Bischof der 1996 gegründeten Diözese von Palmas im Gliedstaat Tocantins. (KNA)