Päpstlicher Almosenier: Franziskus verdoppelte Almosenvergabe

Leeres Konto – gutes Konto

Veröffentlicht am 29.11.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus im Vatikan.
Bild: © KNA
Vatikan

Rom ‐ Papst Franziskus würde sich nach Angaben seines sogenannten Almoseniers am liebsten jeden Tag persönlich um arme und benachteiligte Menschen kümmern. "Wenn ich abends rausgegangen bin, hat Papst Franziskus mich manchmal gefragt, ob er mitkommen kann", sagte der polnische Erzbischof Konrad Krajewski, der Spenden- und Sozialbeauftragte des Papstes. Er besucht abends Suppenküchen und andere Einrichtungen für bedürftige Menschen, betet und isst mit ihnen.

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Die Begleitung sei aber aus Sicherheitsgründen nicht möglich, so der Erzbischof. Stattdessen bekomme er freiwillige Hilfe von Schweizergardisten, sagte Krajewski nach Medienberichten vom Freitag. Der Papst habe ihm gesagt: "Du hast den schönsten Dienst von allen." Franziskus predige immer wieder eine "arme Kirche für die Armen". Der Pontifex habe ihn bei seinem Amtsantritt aufgefordert: "Der Schreibtisch ist nichts für dich, vergiss ihn. Warte nicht, bis die Armen an deine Tür klopfen, geh raus."

Die Almosenvergabe des Papstes hat sich laut Krajewski im Jahr des Pontifikatswechsels gegenüber dem Vorjahr stark erhöht. Demnach erhielten 2012 rund 6.500 Menschen Geldzuwendungen von der Päpstlichen Almosenverwaltung in Höhe von insgesamt rund einer Million Euro. "Diese Ziffern verdoppeln sich gerade", so Krajewski.

Der Papst sage ihm immer: "Dein Konto steht gut, wenn es leer ist. Dann kann man es auffüllen." Franziskus frage ihn oft, ob er für seinen Dienst neues Geld benötige. Zu Krajewskis Behörde gehört es auch, die Anfragen von Bedürftigen zu bearbeiten, die den Papst erreichen. Er unterzeichnet nach eigenen Angaben jede Woche rund 100 Schecks für Menschen, die den Papst um Hilfe bitten. Sie bekommen zwischen 200 und 1.000 Euro.

30 Mitarbeiter für die Armen

In der Päpstlichen Almosenverwaltung bearbeiten rund 30 Mitarbeiter schriftliche Hilfsanfragen. Diese müssten in der Regel den Stempel einer Pfarrgemeinde tragen, damit die Glaubwürdigkeit gesichert sei, so Krajewski. Im positiven Fall sende der Vatikan dann einen entsprechenden Scheck an den Pfarrer, der das Geld weitergebe.

Die Mittel der Almosenverwaltung stammen überwiegend aus Spenden. Außerdem nimmt sie laut Krajewski jährlich rund 250.000 Euro durch den Verkauf päpstlicher Segensurkunden ein, die zum Preis von 5 bis 15 Euro pro Pergament anlässlich von Taufen, Hochzeiten und ähnlichen Anlässen gekauft werden.

Krajewski wurde von Franziskus Anfang August zum päpstlichen Almosenier im Rang eines Erzbischofs ernannt. Seither wirkt der 50-jährige Pole als verlängerter karitativer Arm des Papstes. So flog er nach der Flüchtlingskatastrophe vor Lampedusa im Oktober auf die Mittelmeerinsel und verteilte unter den Überlebenden 1.600 Telefonkarten, damit sie ihre Familien kontaktieren können. (luk/dpa/KNA)