"A-women" als Gebetsschluss: US-Abgeordneter fühlt sich missverstanden
Der demokratische US-Abgeordnete Emanuel Cleaver zeigt sich von den Reaktionen auf seinen Gebetsabschluss bei der Eröffnung des neuen Kongresses überrascht. Er sei "zutiefst enttäuscht, dass mein Gebet von einigen fehlinterpretiert und missverstanden wurde, um einem Narrativ zu entsprechen, das Ressentiments und eine größere Spaltung in Teilen unserer Gesellschaft schürt", sagte Cleaver einem Bericht der Zeitung "The Kansas City Star" (Online-Ausgabe) zufolge am Montag. Anstatt über die Bitten um Heilung der Gesellschaft und Abkehr von der zunehmenden Spaltung nachzudenken, werde versucht, seine Botschaft an Gott zu verdrehen und ihn persönlich herabzusetzen, so der Politiker.
Cleaver, ein methodistischer Geistlicher aus Kansas City im Bundesstaat Missouri, hatte am Sonntag das Eröffnungsgebet gesprochen und es mit "A-men" und "A-women", also "A-Männer" und "A-Frauen", beendet. Cleavers Worte lösten eine Flut von Kritik aus konservativen Kreisen aus, die ihm vorwarfen, die Bedeutung von "Amen" missverstanden zu haben und es im Rahmen der Gender-Debatte zu missbrauchen. Die Gebets-Akklamation stammt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie "so sei es".
Der Abgeordnete betonte, das von ihm verwendete Wortspiel sollte die Rekordzahl von Frauen im neuen Kongress und die erstmalige Berufung einer Hauskaplanin würdigen. Im Repräsentantenhaus und im Senat sind 144 Frauen vertreten, was den bisherigen Rekord von 129 Frauen im Kongress bricht. "Ich persönlich empfinde diese historischen Anlässe als einen Segen Gottes, für den ich dankbar bin", so Cleaver. (mal)