"Mit Gewalt wird nichts gewonnen, sondern alles verloren"

Nach Kapitol-Sturm: Papst mahnt USA zur Versöhnung

Veröffentlicht am 10.01.2021 um 16:10 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Angesichts der Bilder der gewaltsamen Erstürmung des US-Kongresses sei er "erstaunt" gewesen, sagt Papst Franziskus. Bevölkerung und Regierung fordert er jetzt dazu auf, die in der amerikanischen Kultur verwurzelten demokratischen Werte zu schützen.

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Papst Franziskus hat die USA nach dem aufsehenerregenden Angriff auf das Kapitol zur Versöhnung aufgerufen. Er bete für alle, die bei den Ausschreitungen ihr Leben verloren hätten, sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag beim traditionellen Angelus-Gebet. "Mit Gewalt wird nichts gewonnen, sondern alles verloren." Er fordere Regierung und Bevölkerung auf, die in der amerikanischen Kultur verwurzelten demokratischen Werte zu schützen.

Anhänger des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump hatten am Mittwoch in Washington gegen die Zertifizierung der Präsidentschaftswahlergebnisse demonstriert. Einige drangen gewaltsam in das Kapitol ein. Die Abgeordneten mussten ihre Sitzungen unterbrechen, die Parlamentssäle wurden geräumt. Insgesamt kamen bei den Unruhen fünf Menschen ums Leben.

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Auch in einem Interview des italienischen Senders "Canale 5" (Wochenende) verurteilte der Papst die Vorfälle. Er sei angesichts der Bilder "erstaunt" gewesen, sagte er. Selbst in reifen Gesellschaften gebe es offensichtlich Menschen, "die einen Weg gegen die Gemeinschaft, gegen die Demokratie, gegen das Gemeinwohl wählen".

Eine solche Entwicklung und die damit verbundene rücksichtslose Gewalt seien strikt abzulehnen. Immerhin habe jeder diese Taten sehen können – "so kann Abhilfe geschaffen werden". Gewalt gebe es in jeder Gesellschaft, betonte Franziskus. Umso wichtiger sei es, aus der Geschichte zu lernen, um derlei künftig zu vermeiden. (KNA)