Für mehr Freude und Überzeugung in der kirchlichen Kommunikation
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Vor Kurzem tauchte in meinem Feed ein bemerkenswertes Bild auf. Der anglikanische Priester Nicky Gumbel hatte es geteilt, der vor allem durch die "Alpha-Kurse" bekannt geworden ist. Das Bild zeigt einen Laptop und eine Kaffeetasse und darauf steht auf Englisch: Gründe, den Gottesdienst online zu schauen: 1. Keine Parkplatzsuche, 2. Jederzeit Kaffee nachfüllen, 3. Entspann dich in deinem Schlafanzug, 4. Du kannst den Pfarrer auf "stumm" schalten.
Warum hat mich das Bild so angesprochen? Weil es so herrlich lässig und selbstironisch ist und wahrscheinlich auch, weil es in der katholischen Kirche so nicht möglich wäre. Hier herrscht ein deutlich ernsterer Tonfall vor. Als es vor Weihnachten um ein mögliches Gottesdienstverbot ging, wirkten deren Vertreter eher panisch. Unsere Botschaft muss zu den Menschen kommen! Sie ist für sie lebenswichtig! Worin diese Botschaft besteht, wurde nicht deutlich. Vor allem blieb hängen, dass man sich selbst wichtig findet.
Eines der Lieblingsargumente gegen Gottesdienst-Streamings ist die Befürchtung, dass die Menschen dann nie wieder in die Kirche zurückkehren. Diese Angst sollte nachdenklich machen. Gehe ich also davon aus, dass die Gläubigen aus reiner Routine kommen, die, einmal weggebrochen, nicht wieder herstellbar ist? Was habe ich meinen Gemeindemitgliedern mitgegeben, wenn ich vermute, dass sie fernab des Kirchengebäudes sofort ihren Glauben und ihren Bezug zum Gottesdienst verlieren? Und was sagt es über meine Bewertung der eigenen Rolle aus, wenn ich damit rechne, dass sie ohne mich aufgeschmissen sind?
Damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht: Ich bin nicht dafür, dass wir künftig alle im Schlafanzug Online-Gottesdienste schauen und den Ton ausschalten. Das will auch Gumbel sicher nicht, nur weiß er wahrscheinlich, dass seine Follower ohnehin nie auf diese Idee kämen, sondern begeisterte Christen sind, die gerne etwas über den Glauben hören. Gerade deswegen kann er ja darüber scherzen. Ich bin einfach nur für mehr Freude und Überzeugung bei der kirchlichen Kommunikation – und gerne auch mal für ein Fünkchen Selbstironie. Auf Dauer spricht mich ein schmunzelnder Nicky Gumbel nämlich mehr an als der mahnende Tonfall deutscher Bischöfe.