Wegen Verschwörungsmythen: Facebook warnt vor Video von Kardinal
Facebook hat ein Video des mexikanischen Kardinals Juan Sandoval Íñiguez mit einem Warnhinweis versehen, weil es falsche Informationen und Verschwörungsmythen zur Corona-Pandemie verbreitet. In dem etwa zehnminütigen Video behauptet der emeritierte Erzbischof von Guadalajara, dass die derzeitige Krise dazu diene, eine neue Weltordnung zu begründen, berichtete das spanische Magazin "Vida Nueva" am Wochenende. Sandoval hatte das Video in der vergangenen Woche auf seiner Facebook-Seite hochgeladen, aktuell verzeichnet es fast 750.000 Aufrufe. Mehr als 22.000 Accounts haben die Seite des 87-Jährigen abonniert.
Sandoval beschuldigt eine kleine elitäre Gruppe, zu der auch Bill Gates gehören soll, die Ausbreitung des Coronavirus vorangetrieben zu haben und für ihre Pläne zur Ergreifung der Weltherrschaft zu nutzen. Ihr Ziel sei "eine einzige Weltregierung, ein einziges Heer, mit einer einzigen Währung, einer einzigen Wirtschaft und auch mit einer einzigen Religion, die nicht die christliche sein wird". Das Christentum solle durch eine "Religion des Menschen, der Humanität, der universellen Brüderlichkeit" ersetzt werden. Es sei nicht auszuschließen, dass die neue Weltordnung für einige Zeit die Herrschaft übernehme, so Sandoval. Doch er sei sicher, dass "Christus, unser Gott" letztendlich gewinnen werde.
Thesen erinnern an Erzbischof Viganò
Die Corona-Pandemie könne bis zu sechs Jahre dauern, sagte Sandoval weiter. Das sei genau das, "was diese Herren wollen". Danach würde aus den Laboren, die dem Milliardär Gates gehörten, der Pockenvirus freigelassen, um die Weltbevölkerung radikal zu dezimieren. Mit der Impfung gegen Corona solle zudem ein Chip in die Körper der Menschen implantiert werden, der das "Zeichen des Biestes" darstelle, so Sandoval unter Bezugnahme auf das biblische Buch der Offenbarung. Die Verschwörungsideen des emeritierten Erzbischofs erinnern an die viel kritisierten Thesen des ehemaligen Nuntius Erzbischof Carlo Maria Viganò, der im vergangenen Jahr ebenfalls behauptet hatte, die Corona-Krise sei ein Vorwand zur Errichtung einer Weltregierung.
Der mexikanische Kardinal fiel bereits in der Vergangenheit durch sehr umstrittene Aussagen auf. So verglich er 2017 Abtreibungen mit vom organisierten Verbrechen durchgeführten Hinrichtungen. Im August vergangenen Jahres beschuldigte er den linksgerichteten Präsidenten Mexikos, Andrés Manuel López Obrador, in dem lateinamerikanischen Land den Kommunismus nach russischem oder chinesischem Vorbild einzuführen. (rom)