Zunächst herrschte Unklarheit über die Art der Veranstaltung

Keine Masken, keine Abstände: Berliner Polizei löst Gottesdienst auf

Veröffentlicht am 18.01.2021 um 12:16 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Berlin ‐ Wegen zahlreicher Verstöße gegen die Corona-Hygieneregeln hat die Berliner Polizei am Sonntagabend einen Gottesdienst mit rund 170 Teilnehmern aufgelöst. Zunächst hatte Unklarheit über die Art der Veranstaltung geherrscht.

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Die Berliner Polizei hat am Sonntagabend einen Gottesdienst im Ortsteil Gesundbrunnen wegen zahlreicher Verstöße gegen die Corona-Hygienevorschriften aufgelöst. Nach dem Hinweis einer Anwohnerin hätten Beamte gegen 19:45 Uhr in einem Gemeinderaum in der Soldiner Straße etwa 170 Erwachsene und mehrere Kinder angetroffen, wie die Hauptstadt-Polizei am Montag mitteilte. Den Angaben zufolge soll keiner der Anwesenden eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen und die notwendigen Abstände eingehalten haben. Auch seien weder eine Anwesenheitsliste noch ein Hygienekonzept vorhanden gewesen.

Wie die Polizei weiter erklärte, gab der Pfarrer der Gemeinde gegenüber den Einsatzkräften an, dass er einen Gottesdienst mit 20 Teilnehmern geplant habe und von den vielen Besuchern überrascht worden sei. Nach der Feststellung aller Personalien hätten die Anwesenden die Räumlichkeiten der Gemeinde verlassen können. Alle Erwachsenen müssen den Angaben zufolge nun mit Ordnungswidrigkeitenanzeigen rechnen.

Wiederholte Corona-Verstöße bei Glaubensgemeinschaften

Bei der Gemeinde soll es sich laut Medienberichten um die freikirchliche Jesus-Miracle-Harvest-Church handeln. Vor der Mitteilung der Polizei hatte zunächst Unklarheit über die Art der aufgelösten Veranstaltung geherrscht. Grund waren "Happy Birthday"-Banner im Inneren der Gemeinderaums, die auf eine Geburtstagsfeier hingedeutet hatten. Der Pastor habe jedoch erklärt, dass die Banner noch von einer früheren Feier in dem Saal gehangen hätten.

Bei Zusammenkünften von Glaubensgemeinschaften kam es in den vergangenen Wochen wiederholt zu Verstößen gegen die Corona-Regeln. In Herford etwa löste die Polizei kurz nach Neujahr den Gottesdienst einer Freikirche auf, weil die mehr als 100 Teilnehmer keinen Mund-Nasen-Schutz trugen. Kurz zuvor soll eine Pfingstgemeinde in Essen bei einem Treffen mit mehr als 80 Teilnehmenden gesungen und keinen Abstand eingehalten haben. (stz)

18.1., 13:50 Uhr: Nach neuen Informationen der Berliner Polizei wurde die Meldung aktualisiert. Inzwischen ist demnach klar, dass es sich bei der aufgelösten Veranstaltung um einen Gottesdienst gehandelt hat.