Katholische Lehrerinnen fürchten Niveauverlust durch Corona-Pandemie
Durch die Corona-bedingten Einschränkungen droht der Bildung nach Einschätzung des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen (VkdL) ein Niveauverlust. "Sollen Schulabschlüsse in diesem Schuljahr keinen 'Corona-Makel' erhalten, so müssen reguläre Prüfungen abgelegt werden", heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung des Verbandes. Abschlussprüfungen sollten notfalls verschoben werden.
Abschlüsse ohne Prüfungen, eine nachträgliche Aufbesserung von Noten oder die Aussetzung des Sitzenbleibens lehnt der Verein ab. Es brauche vielmehr eine gemeinsame Regelung für alle Bundesländer über eine Reduzierung von Leistungserhebungen im laufenden Schuljahr, heißt es.
Stigmatisierung für die Zukunft drohe
Wenn Schüler mit gravierenden Wissenslücken oder Mängeln in der Arbeitsfähigkeit eine Klasse nicht wiederholen könnten, nehme man ihnen die Möglichkeit, zeitnah den Anschluss wiederzugewinnen. In solchen Fällen drohe "eine weitere Anhäufung von Defiziten. Man stigmatisiert sie für die Zukunft". Allerdings solle eine Wiederholung des laufenden Schuljahres nicht auf die Gesamt-Schulzeit angerechnet werden, so die Lehrerinnen. "Im Grunde muss das gesamte Corona-Jahr als 'Ausnahmesituation' bewertet werden – aber ohne es von den Lerninhalten abzukoppeln."
Anfang Januar hatte die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) an die Lehrer appelliert, selbst mehr Verantwortung zu übernehmen und zeitnah pädagogische Konzepte für den Unterricht unter Pandemie-Bedinungen vorzulegen. "Die Pädagogen müssen jetzt liefern", forderte die KED-Bundesvorsitzende Marie-Theres Kastner. Die Politik könne nur Rahmenbedingungen schaffen, aber keine pädagogischen Konzepte liefern: "Konzepte für den Unterricht im Lockdown und unter Pandemie-Bedingungen müssen jetzt von den Lehrern kommen. Sie sind die Fachleute für Pädagogik." (cbr/KNA)