Puff: "Angebliches Fehlverhalten von Bischöfen" nicht automatisch wahr
Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff sieht die Möglichkeit sogenannter "Fake News" auch in der Berichterstattung über die Kirche. "Wiederholungen allein machen eine Aussage nicht automatisch wahr – auch nicht, wenn es um das angebliche Fehlverhalten von Bischöfen geht", sagte Puff im "Tagesimpuls"-Video des Kölner Portals "domradio.de" (Donnerstag). Der Weihbischof stellte seiner Aussage ein dem NS-Propagandaminister Joseph Goebbels zugeschriebenes Zitat voran: "Man muss eine Lüge nur oft genug wiederholen, dann wird sie auch geglaubt." Wiederholungen könnten zu einem "effektiven Werkzeug von Desinformation" werden, folgert Puff. Er selbst habe sich daher entschlossen, Nachrichten immer zu hinterfragen und auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.
Zuvor sprach der Weihbischof über die Situation in den USA und betonte, die Aussagen des Ex-Präsidenten Donald Trump zu angeblichem Wahlbetrug hätten zur Gewalt am Kapitol am 6. Januar geführt. Die Lüge der gestohlenen Wahl habe nur oft genug wiederholt werden müssen. "Das Tragische: Millionen Menschen glauben das", sagte Puff. "So konnte es zu dem Sturm auf das Kapitol mit fünf Toten und zu einer tief gespaltenen amerikanischen Gesellschaft kommen."
Scharfe Kritik an den Worten des Weihbischofs übte der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller. Mit dem Goebbels-Vergleich sollten Journalisten "mundtot" gemacht werden, die kritisch über die Kirche berichteten, schrieb Schüller am Donnerstag auf Facebook. Der Kirchenrechtler sprach in dem Zusammenhang explizit die zuletzt intensive mediale Berichterstattung über die Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln an. (tmg)