Standpunkt

Katholische Medien müssen über den eigenen Tellerrand hinausschauen

Veröffentlicht am 25.01.2021 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Die Botschaft von Papst Franziskus zum Mediensonntag hat Christoph Strack begeistert. Deshalb wünscht sich der Journalist von katholischen Medien, dass sie ihren Blick stärker über den eigenen Tellerrand hinaus richten.

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Es ist eine ungewöhnlich medienpolitische Botschaft, die Papst Franziskus zum 55. Sonntag der Medien veröffentlicht hat. Sie ist konkret zu beziehen auf die journalistische Arbeit sowohl in Ländern wie Deutschland oder den USA als auch in Ländern der südlichen Hemisphäre. Der Papst warnt vor weiteren Einschränkungen in der Berichterstattung durch die andauernde Krise vieler Verlage, die Zeitungen zu Fusionen zwingt und die lokale Verortung medialer Arbeit gefährdet. Und er wendet sich auch gegen eine pauschale Verdammung des Internet.

"Auch der Journalismus als Erzählung der Wirklichkeit erfordert die Fähigkeit, dorthin zu gehen, wo sonst niemand hingeht, also einen Aufbruch und den Wunsch, zu sehen. Neugierde, Offenheit und Leidenschaft. Wir müssen danken für den Mut und den Einsatz so vieler Medienschaffender - Journalisten, Kameraleute, Filmeditoren und Regisseure, die oft unter großen Gefahren arbeiten -, wenn wir heute zum Beispiel etwas über die schwierige Lage verfolgter Minderheiten in Teilen der Welt erfahren…" Das ist für mich eine der ganz aktuellen Passagen des Schreibens.
 
Der Kontext - das ist klar - gilt nicht primär Journalistinnen und Journalisten in Deutschland oder Europa. Auch wenn Medienschaffende in manchen Regionen Deutschlands unter Druck kommen, falls sie rechtsextreme Milieus beobachten, auch wenn auf Malta (Daphne Caruana Galizia, 2017) oder in der Slowakei (Jan Kuciak, 2018) - um nur zwei Länder zu nennen - zuletzt Journalistinnen und Journalisten ermordet wurden. Nein, auf anderen Kontinenten ist Journalismus häufiger lebensgefährlich: in Asien, in Lateinamerika, in Afrika. Und in solchen Ländern ist es gewiss auch nicht einfach, für kirchliche Medien - so es sie überhaupt gibt - zu arbeiten.
 
Seit vielen Jahren hat der "Christ in der Gegenwart" die Rubrik "Köpfe aus der einen Welt" mit stets lesenswerten Portraits. "Publik Forum" schaut öfter über den europäischen Tellerrand. Und sonst? Warum nicht mal einen jungen katholischen Journalisten, eine Journalistin aus Nigeria oder Burkina Faso (wo reihenweise Christen ermordet werden) zu Wort kommen lassen, aus der Amazonas-Region oder aus Pakistan. Sei es in der Kirchenzeitung, sei es ein oder zwei Mal im Monat in einem "Standpunkt" auf katholisch.de. Junge Leute, die kommunikativ sind, waren bei der Jugend- oder auch der Amazonassynode. Und bei "Religions for Peace" 2019 in Lindau gab es engagierte Pressearbeit mit jüngeren Vertretern aus verschiedenen Regionen und Religionen. Auch die diversen kirchlichen Hilfswerke knüpfen gewiss Kontakte. Das Papst-Wort vom "Einsatz so vieler Medienschaffender, …die oft unter großen Gefahren arbeiten", bekäme dann noch mal ein ganz neues Gewicht.

Von Christoph Strack

Der Autor

Christoph Strack ist Leiter des Bereichs Religionen der Deutschen Welle.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.