ZdK-Vizepräsidentin: Katholiken sollen ihren Bischof wählen können
In der Reformdebatte in der katholischen Kirche fordern Laienvertreter eine Verwaltungsgerichtsbarkeit und eine Gewaltenteilung in der Kirche. Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Karin Kortmann, sagte dem in Bremen erscheinenden "Weser-Kurier" (Sonntag), sie wünsche sich, "dass die Katholiken an der Basis ihren Bischof wählen können". Nur so bekomme das Amt Legitimität.
Mit Blick auf das Vorgehen des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki sprach Kortmann, die auch dem Präsidium des Reformprozesses Synodaler Weg angehört, von "Missmanagement" und einem "Desaster" für die katholische Kirche. Der Kölner Erzbischof steht unter öffentlichem Druck, weil er eine Studie über die Vertuschung von Fällen sexualisierter Gewalt durch aktuelle und ehemalige Bistumsleitungen nicht zur Veröffentlichung freigibt.
Karin Kortmann ist Präsidiumsmitglied des Synodalen Wegs, mit dem die Kirche in Deutschland nach dem Missbrauchsskandal Vertrauen zurückgewinnen und innerkirchliche Debatten voranbringen will. Eines der vier thematischen Foren des Reformprozesses beschäftigt sich mit dem Thema "Macht und Gewaltenteilung". Dieses hat bereits einen Grundtext erarbeitet, bei dem unter andrem Wahlen bei kirchlichen Leitungsämtern ins Spiel gebracht werden. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer kritisierte zuletzt am Rande der Online-Konferenz des Synodalen Wegs Bestrebungen, die Kirche zu demokratisieren. In einem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, bezog er sich auf den Textentwurf des Synodalforums und betonte, dass dieser theologisch "von einem gegenüber dem Lehramt der vergangenen Jahrhunderte fundamental anderen Schrift-, Amts- und Kirchenverständnis" ausgehe. (mal/KNA)