Augsburger Oberhirte bittet um Verzeihung

Bischof Meier: Annahme der Corona-Impfung war ein Fehler

Veröffentlicht am 17.02.2021 um 12:24 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Nachdem seine vorzeitige Covid-19-Impfung bekannt geworden war, hagelte es Kritik am Augsburger Bischof Bertram Meier. Nun räumte er ein, dass er einen Fehler begangen habe: Er könne verstehen, dass sich manche Menschen verletzt fühlten.

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Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat um Verzeihung für seine vorzeitige Covid-19-Impfung gebeten. "Ich sehe jetzt, dass die Annahme des Impfangebots ohne eingehende persönliche Prüfung ein Fehler war", sagte Meier in seiner Predigt anlässlich des Aschermittwochsgottesdienstes im Augsburger Dom. Er könne verstehen, dass Menschen, die sehnsüchtig auf eine Impfung warteten, sich durch sein Verhalten verletzt fühlten. "Meine Impfung erscheint als Bevorzugung, die ich so nie wollte", räumte der Augsburger Oberhirte ein.

Aufgrund zahlreicher Corona-Infektionen in seinem Umfeld habe er sich Mitte Januar zur Impfung bereit erklärt, so Meier weiter. Er sei damals überzeugt gewesen, damit das Beste für die Menschen zu tun, mit denen er zusammenarbeite oder die er in seinem bischöflichen Dienst treffe. "Ich habe die Einladung zur Impfung angenommen, im Vertrauen darauf, dass es so rechtens ist." Es sei nie seine Absicht gewesen, anderen zu schaden oder etwas wegzunehmen, betonte der Bischof.

Bistum verwies auf überzähligen Impfstoff

Vergangene Woche hatte die "Augsburger Allgemeine" enthüllt, dass der 60-jährige Meier und sein 53-jähriger Generalvikar Harald Heinrich sich in einer Augsburger Caritas-Einrichtung impfen ließen. Das Bistum erklärte den Schritt der Geistlichen damit, dass kurzfristig überzähliger Impfstoff vorhanden gewesen sei. Meier und Heinrich seien regelmäßig als Seelsorger in Pflegeeinrichtungen, um Messen zu feiern oder Krankensalbungen zu spenden. Sie seien daher als "Personal" anzusehen.

Politiker und Patientenschützer kritisierten Meier teils scharf. Der Grünen-Fraktionschef im bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann, sprach etwa von "Impfdrängelei" und einer "nicht tragbaren Ich-zuerst-Mentalität". Diese Kritik wies Meier zurück. Er habe nicht danach "gedrängelt", sagte Meier bereits vergangenen Mittwoch. Dass seine Impfung in der Öffentlichkeit für Missverständnisse gesorgt hat, tue ihm jedoch leid. (mal)