Vatikan stellt klar: Keine Corona-Zwangsimpfung für Angestellte
Der Vatikan hat klargestellt, dass er für seine Angestellten keine Zwangsimpfung gegen Corona beabsichtigt. Die Teilnahme am Impfprogramm sei freiwillig; falls jemand sich aber nicht immunisieren lassen wolle, könne es mit Rücksicht auf den Gesundheitsschutz "alternative Lösungen" für die weitere Beschäftigung geben, hieß es in einer Verlautbarung auf der Internetseite "Vatican News" (Donnerstagabend). Auch eine Kündigung sei nicht ausgeschlossen. Es gehe aber keinesfalls um eine Bestrafung oder Repressionen.
Ein zuvor bekannt gewordenes Dekret der Vatikanstaatsleitung über Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie verwies auf die Möglichkeit, dass das Arbeitsverhältnis aufgehoben werden könne, wenn ein Beschäftigter sich ohne Vorliegen medizinischer Gründe notwendigen Vorbeugungsmaßnahmen in gesundheitlichen Notlagen verweigere. Zahlreiche italienische und internationale Medien interpretierten dies als Kündigungsandrohung für Impfverweigerer.
Persönliche Entscheidung respektieren
Auf "Vatican News" hieß es, der Vatikanstaat wolle die persönliche Entscheidung des Einzelnen über eine Impfung respektieren, aber auch die Gemeinschaft vor Infektionen schützen. Wer an seinem Arbeitsplatz häufigem Kontakt zu anderen ausgesetzt sei und nicht gegen Corona geimpft werden wolle, könne daher "zeitweise an einen weniger exponierten Platz" versetzt werden. Die vatikaninternen Regeln zielten auf eine "flexible, angemessene Antwort" auf die Pandemie.
In einer aktualisierten Fassung verwies die Mitteilung von "Vatican News" auf arbeitsrechtliche Anweisungen von 2011. Demzufolge könne "einem Vatikan-Angestellten, der sich gesundheitlichen Untersuchungen oder Maßnahmen verweigert, die Kündigung ausgesprochen werden". Der Beitrag auf der deutschsprachigen "Vatican News"-Seite wurde am Freitag stillschweigend ohne Änderung des angegebenen ursprünglichen Publikationsdatums modifiziert.
Der Vatikan hatte Mitte Januar mit seinem Corona-Impfprogramm begonnen. Zu den ersten Geimpften gehörten der 84-jährige Papst Franziskus und sein 93-jähriger Vorgänger Benedikt XVI. Vor Weihnachten hatte der Vatikan eine Bedarfsabfrage für das Impfkontingent unter den Angestellten durchgeführt. Diese mussten einzeln erklären, ob sie eine Corona-Impfung wünschten oder nicht. Damals hieß es, wer auf die angebotene Immunisierung verzichte, müsse keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen befürchten. Dem Vernehmen nach ist die Impfkampagne inzwischen in einer fortgeschrittenen Phase. (tmg/KNA)
19.2., 16:35 Uhr: Meldung aktualisiert – der Vatikan schließt eine Kündigung für Impfverweigerer doch nicht aus. /mal