Grußwort an deutsche Bischöfe zur Frühjahrsvollversammlung

Nuntius Eterovic: Krise der Kirche als Zeit der Gnade betrachten

Veröffentlicht am 23.02.2021 um 11:25 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ "Auch die katholische Kirche in Deutschland befindet sich in einer Krise", schreibt Papstbotschafter Nikola Eterovic an die deutschen Bischöfe. Diese Krise biete aber auch eine Chance. Gleichzeitig ruft Eterovic die Bischöfe zu Geschlossenheit auf.

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Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, hat die deutschen Bischöfe vor ihrer Frühjahrsvollversammlung dazu aufgerufen, Krisen als eine Zeit der Gnade zu betrachten. "Auch die katholische Kirche in Deutschland befindet sich in einer Krise", schreibt Eterovic in einem am Dienstag veröffentlichten Grußwort. Nach Ansicht von Papst Franziskus müsse diese Krise akzeptiert und angenommen werden, "um Gottes Willen für jeden von uns und für die ganze Kirche zu verstehen", so der Papstbotschafter.

Die Kirche habe weiterhin Schwierigkeiten, "in einem neuen Aufbruch der Evangelisierung angemessene Antworten auf die Ausbreitung des Säkularismus, das schmerzvolle Thema des sexuellen Missbrauchs sowie die fortdauernden Kirchenaustritte zu finden", schreibt Eterovic.

Man solle die Kirche aber nicht vorschnell nach den Krisen beurteilen, "die durch die Skandale von gestern und heute verursacht wurden". Auch im säkularisierten Europa und in Deutschland lasse Gott "weiterhin den Samen seines Reiches in unserer Mitte gedeihen", so Eterovic. Es gebe auch in der heutigen Zeit lebendige Zeugnisse dafür, dass der Herr sein Volk nicht im Stich gelassen habe. "Der einzige Unterschied ist, dass die Probleme sofort in den Zeitungen landen – dies erleben wir jeden Tag –, während die Zeichen der Hoffnung erst nach langer Zeit Schlagzeilen machen und das auch nicht immer".

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Während Krisen die Möglichkeit des Wachstums böten, blieben Konflikte jedoch negativ, weil sie die Menschen in Sieger und Besiegte einteilten. "Für die kirchliche Gemeinschaft ist der Konflikt besonders schädlich", so der Nuntius, weil er den Sinn für die Einheit zerstöre. Richtlinien für die Überwindung von Konflikten und Krisen könnten laut Papst Franziskus das Gebet und der Dialog mit dem Nächsten sein sowie das Erkennen des Heiligen Geistes als Hauptakteur der Synodalität, das Verbleiben in der Tradition der Kirche und gleichzeitig das Verständnis der Kirche als im Aufbruch begriffen.

Die am Dienstag beginnende Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz findet coronabedingt virtuell statt. Die Bischöfe tagen noch bis Donnerstag. (cbr)