Vernetzung synodaler Initiativen weltweit wäre der nächste Schritt
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Eine Nachfrage erreicht mich aus Boston: Können wir mal über den Synodalen Weg sprechen? Ein guter Weg vorwärts, so hofft der Bekannte. Auch wenn wir hier bei uns immer wieder lesen, dass die Deutschen die Kirche spalten werden. Oder ein Blick nach Polen: Dort entsteht die Bewegung "Kongress der Katholikinnen und Katholiken" mit etwa 200 Mitgliedern. Laien und Priester fordern Reformen der Kirche. In Australien tagt ein Regionalkonzil der katholischen Kirche. Die Amazonassynode haben wir mit Spannung verfolgt. Die Liste ließe sich fortsetzen.
Die Fragen sind überall drängend und bohrend, der konkreten Situation vor Ort geschuldet. Aus dieser Sicht: klar regional. Kirche ganz konkret vor Ort. National, so wie der Vorwurf immer wieder lautet, sind sie dennoch nicht. Denn bei diesem "national" schwingt doch immer auch ein "abgrenzend" oder gar "ausschließend" mit. Dafür jedoch gibt es bei aller Verankerung der Themen in den konkreten Sorgen und Nöten der Christinnen und Christen viel zu viel Verbindendes. Es geht um den Umgang mit der Macht, um die Rolle der Frau und – immer wieder – um die Lehren aus der sexualisierten Gewalt unter dem Dach der Kirche. Und allen gemeinsam ist auch die grundlegende Frage nach der glaubwürdigen Verkündigung der frohen Botschaft im 21. Jahrhundert. Wie Christ sein – wie Kirche sein unter solchen Bedingungen?
Ganz gleich, wie die einzelnen Initiativen sich nennen, ob Synodaler Weg oder Regionalkonzil oder erst einmal nur eine Bewegung: Sie sind vor Ort entstanden – auch in ihrer konkreten Form. Aber es wäre sicher hilfreich für alle Beteiligten, den Blick zu weiten: Was machen die anderen? Wie machen sie es? Welche Fragen – welche Themen – welche Ideen werden dort diskutiert? Gibt es Antworten, die auch bei uns weiterhelfen können?
Beim Synodalen Weg gibt es Gäste – Beobachterinnen und Beobachter aus den Nachbarländern. Ein Austausch unter den einzelnen Initiativen weltweit, eine Vernetzung wäre ein nächster Schritt. Think global – act local. Das könnte auch für die Kirche ein gutes Motto werden. So richtig katholisch – im ursprünglichen Sinn.
Die Autorin
Claudia Nothelle lehrt Fernsehjournalismus an der Hochschule Magdeburg-Stendal, ist Aufsichtsratsvorsitzende der katholischen Journalistenschule ifp und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin wider.