Führender Augustinus-Forscher Mayer in Würzburg gestorben
Cornelius Petrus Mayer, Augustinerpater und Gründervater des Würzburger Zentrums für Augustinusforschung (ZAF), ist tot. Er starb am Montag, einen Tag vor seinem 92. Geburtstag, wie der Orden auf seiner Facebook-Seite mitteilte. Mayer gilt als einer der weltweit führenden Augustinus-Forscher. Er fungierte als Hauptherausgeber des Augustinus-Lexikons. 2001 gründete er in Würzburg das Zentrum für Augustinus-Forschung, das er bis zu seinem 85. Geburtstag im Jahr 2014 leitete.
Der 1929 im ungarischen Pilisborosjewo geborene Mayer legte 1950 seine Ordensgelübde ab. Nach dem Theologie- und Philosophiestudium in Würzburg empfing er fünf Jahre später die Priesterweihe. Bis 1965 war der Ordensmann Präfekt und Direktor der ordenseigenen Klosterschule in Würzburg. Weiterführende Studien ermöglichten ihm 1968 die Promotion und 1973 die Habilitation. Von 1972 bis 1979 lehrte er als Privatdozent an der Universität Würzburg. Von 1979 bis 1995 war er Professor für Systematische Theologie an der Justus Liebig-Universität Gießen.
Bundesverdienstkreuz und Bayerischer Verdienstorden
Mit seinem Mitarbeiterstab erarbeitete Mayer im ZAF das Augustinus-Lexikon und gab das Corpus Augustinianum Gissense (CAG) heraus. Zudem betreute das Zentrum die elektronische Edition aller Werke von Augustinus und den Internetauftritt www.augustinus.de. Für sein wissenschaftliches Engagement erhielt Mayer 1993 das Bundesverdienstkreuz und 2005 den Bayerischen Verdienstorden.
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist seit seiner Zeit als Theologieprofessor in Regensburg mit dem ZAF verbunden. In den 1970er-Jahren erstellte er im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein Gutachten für das damals neue Projekt "Augustinus-Lexikon".
Augustinus von Hippo (354-430) war ein Bischof und Kirchenlehrer. Er gilt neben Hieronymus, Ambrosius von Mailand und Papst Gregor dem Großen als einer der vier lateinischen Kirchenväter des patristischen Zeitalters der Alten Kirche. Nach ihm benannt ist der im 13. Jahrhundert entstandene Augustinerorden, der nach den Franziskanern, Dominikanern und Karmeliten als vierter großer Bettelorden des Hochmittelalters gilt. Prominentes Mitglied des in einen männlichen und weiblichen Zweig aufgeteilten Ordens war der spätere Reformator Martin Luther (1483-1546). (tmg/KNA)