Gegen die Geschwätzigkeit: Warum mehr Schweigen nötig ist
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Einen "Standpunkt" schreiben und mit vielen Worten zum Schweigen auffordern? Toll! Nein nicht toll, aber notwendig. Vielleicht ist es die unerträglich andauernde Pandemie, die das Gefühl erzeugt, wir würden immer geschwätziger. Alles redet, alles wird zerredet. "Auch Gott kann totgeredet werden", sagt der Magdeburger Bischof Gerhard Feige. Aus seiner Sicht täte es Gesellschaft und Kirche gut, öfter zu schweigen und auf Worte zu verzichten. Immer mehr Menschen meinten "überall – sogar ohne Ahnung davon – mitreden zu können und zu müssen", schreibt Feige in einem Beitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt".
Wer schweigt noch, wenn er nichts weiß? Wer schweigt noch, wenn er bei einem Thema nicht "im Thema" ist? Und – die Königsdisziplin – wer schweigt, wenn er etwas wirklich besser weiß? Allenthalben eine nahezu pandemische Mund-Diarrhoe. Virologen-Aufmärsche in nahezu jeder Nachrichtensendung, noch schlimmer in den inflationären "Rede-Schauen" (vulgo Talk-Shows) mit sehr übersichtlichem Erkenntnisgewinn.
Die katholische Kirche, aus Tradition mit Schweigen eigentlich gut vertraut, ist zu einem Kommunikations-Hühnerhaufen geraten, in dem jeder aus einer anderen Ecke gackert. Es wird berichtet, wo es nichts Neues zu berichten gibt, ständige, aber inhaltlose Wiederholungen des immer Gleichen, die Zeit bis zu wirklich wichtigen Ereignissen wird inzwischen mit Nicht-Ereignissen runtergezählt wie es früher der Soldat an seinem Maßband tat.
Können wir nicht mehr schweigen? Wenigstens an dieser Stelle doch. Der Autor verzichtet auf weitere ihm zugedachte Zeilen – und schweigt!
Der Autor
Albrecht von Croy ist Mitherausgeber von "theo – das katholische Magazin".Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung des Autors wider.