Nach "Osterruhe"-Abkehr: Regierung bittet weiterhin um virtuelle Gottesdienste

Deutsche Bischöfe: Gehen von Präsenzgottesdiensten zu Ostern aus

Veröffentlicht am 24.03.2021 um 19:41 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Die "Osterruhe" setzte Bundeskanzlerin Angela Merkel wieder aus; Ostergottesdienste sollten trotzdem virtuell stattfinden, betont die Bundesregierung. Die deutschen Bischöfe halten dennoch an Präsenzgottesdiensten fest – mit klaren Hygienemaßnahmen.

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Die deutschen Bischöfe halten an der Möglichkeit von Präsenzgottesdiensten zu Ostern mit klaren Hygienemaßnahmen fest. Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, twitterte am Mittwoch nach einer Ankündigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Abkehr von der eigentlich geplanten "Osterruhe" von Gründonnerstag bis Ostermontag: "Wir gehen davon aus, dass wir unter Einhaltung aller Schutz-/Hygienemaßnahmen #Gottesdienste weiterhin feiern können."

Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Kopp weiter, derzeit würden in den Bundesländern Gespräche zwischen Landesregierung und Bistümern geführt, wie an den Osterfeiertagen Gottesdienste in Präsenz gefeiert werden könnten. Die Bistümer und Kirchengemeinden hätten bei der Durchführung der Präsenzgottesdienste in den vergangenen Monaten gezeigt, dass sie um ihre Verantwortung wüssten. Die Einhaltung aller Schutz- und Hygienemaßnahmen sei selbstverständlich.

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In der Regierungspressekonferenz wiederholte die Bundesregierung ihre Bitte nach virtuellen Gottesdiensten auch an Ostern. "Es sollte nach Auffassung der Bundesregierung in diesen Zeiten der Pandemie ein virtuelles Angebot für die Menschen geben", sagte eine Sprecherin der Bundesregierung. Im jüngsten Beschluss von Bund und Ländern sei dies ausdrücklich als Bitte formuliert worden.

Bundesregierung überzeugt von Verantwortlichkeit der Kirchen

Darin hieß es, dass man auf die Religionsgemeinschaften zugehen werde mit der Bitte, Gottesdienste und andere religiöse Zusammenkünfte in der Zeit von Gründonnerstag (1. April) bis zum Ostermontag (5. April) nur virtuell zu feiern. Es gehe vor dem Hintergrund des aktuellen Infektionsgeschehens darum, eine einvernehmliche Lösung zu finden, erklärte Demmer.

Zudem betonte die Sprecherin, Merkel und die Regierungschefs der Länder seien sich der Bedeutung der Religionsfreiheit bewusst seien – besonders mit Blick auf hohe Feiertage wie Ostern und das jüdische Pessach. Zugleich betonte Demmer, "die Bundesregierung ist hier ganz überzeugt, dass die Kirchen und Religionsgemeinschaften diesen verantwortungsvollen Weg auch an den bevorstehenden Festtagen weitergehen".

Seehofer: Es handelt sich um eine Bitte

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Dienstag Gespräche mit den Religionsgemeinschaften aufgenommen. Sein Sprecher betonte, Seehofer habe dabei deutlich gemacht, dass es sich um eine Bitte handele. "Das Ziel besteht darin, dass man dort, wo man Infektionsschutz betreiben kann, die notwendigen Maßnahmen trifft." Dafür seien die örtlichen Behörden in den Ländern zuständig.

Viele Kirchenvertreter hatten sich am Dienstag überrascht über die Bitte der Bundesregierung gezeigt. Inzwischen kündigte die katholische Kirche in Bremen bereits Präsenzgottesdienste an – unter Einhaltung verschärfter Hygieneregeln. Auch die evangelische Nordkirchen-Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt bekräftigte ihre Absicht, zu Ostern an Präsenzgottesdiensten festzuhalten. "Als Kirche stellen wir uns weiterhin der Herausforderung, Menschen zu schützen, eine Ausbreitung der Pandemie zu verhindern und gleichzeitig in diesen Tagen die österliche Hoffnungsbotschaft weiterzugeben", sagte sie. (KNA)