Die sorbischen Osterreiter durften Jesu Auferstehung verkünden
Und dann reiten sie doch noch: Trotz der Corona-Pandemie sind am Ostersonntag in den Dörfern der Oberlausitz die traditionellen sorbischen Osterreiter unterwegs gewesen. Sie verkündeten in Frack und Zylinder auf festlich geschmückten Pferden in den ostsächsischen Dörfern die Botschaft von der Auferstehung Jesu.
Am zweiten Osterfest unter Corona-Bedingungen blieb die Festtagsfreude gebremst. Viele Brauchtumsveranstaltungen wie die traditionellen Osterfeuer wurden abgesagt. Der Osterräderlauf im lippischen Lügde etwa fand nur virtuell auf Youtube, Facebook und Instagram statt.
Auch die seit dem 15. Jahrhundert überlieferten katholischen Prozessionen der sorbischen Osterreiter mussten mit starken Einschränkungen zurecht kommen: Um Ansammlungen von Zuschauern zu vermeiden, waren die Streckenverläufe vorher nicht bekanntgegeben worden. Die Reiter mussten einen negativen Corona-Test vorweisen und Masken tragen, außer beim Beten und Singen auf dem Pferd.
Ein wenig Normalität, ein wenig gebremste Osterfreude am zweiten Osterfest in Corona-Zeiten. Auch Präsenzgottesdienste fanden eingeschränkt statt: Im Paulusdom in Münster standen unter Berücksichtigung der Abstands- und Hygieneregeln etwa 230 Sitzplätze zur Verfügung. Auch im Aachener Dom fanden Messen statt, für die man sich vorher anmelden musste. Im Kölner Dom konnten kostenfreie Zugangskarten vorab online gebucht werden - auch hier konnten rund 200 Menschen an den Eucharistiefeiern teilnehmen.
Das alles war keineswegs selbstverständlich - hatten sich doch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten in der Karwoche darauf geeinigt, die Kirchen und andere Religionsgemeinschaften darum zu bitten, zu Ostern nur virtuelle Gottesdienste zu feiern. Von Gründonnerstag bis Ostermontag soll ein harter Lockdown gelten - eine strenge "Osterruhe", die Merkel bald wieder einkassierte.
Anders als 2020 waren die Kirchen auch nicht bereit, die Türen der Gotteshäuser geschlossen zu halten. "Ostern ist das wichtigste Fest für uns, Gottesdienste sind kein Beiwerk", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. "Zu Weihnachten haben wir gezeigt, wie wir mit Vorsicht Messe feiern können." Darauf wolle man an Ostern nicht verzichten.
Sternberg: Osterfest geht nicht rein digital
Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken verteidigt das Abhalten von Präsenzgottesdiensten zu Ostern trotz Corona-Pandemie. "Es fliegen gerade Hunderte Flugzeuge nach Mallorca, in denen Leute dicht nebeneinander sitzen", sagte der Präsident der Laienorganisation, Thomas Sternberg. Er betonte die Bedeutung des Osterfestes als liturgischen Höhepunkt des Jahres. "Wir reden hier ja nicht über ein Fußballspiel oder ein Volksfest", sagte er. "Es geht darum, warum es diese vier Tage zwischen Gründonnerstag und Ostern gibt." Das Osterfest könne man nicht nur digital oder in der Aufzeichnung stattfinden lassen.
Die Kirchen setzten aber auch auf Live-Übertragungen im Internet, Freiluftgottesdienste, Fernsehgottesdienste und andere, kreative Formate. Viele Gotteshäuser blieben an den Festtagen geöffnet und boten Besuchern Osterlichter für die Mitnahme nach Hause an. Beliebt waren auch thematische Spaziergänge: In Dortmund etwa wurde rund um den Phoenix-See ein ökumenischer Rundgang eingerichtet. Auf orangefarbenen Säulen fanden sich QR-Codes, über die Interessierte Musik, Texte oder kleine Aufgaben abrufen konnten. Auch im sächsischen Freiberg luden die Kirchen zu einem Spaziergang an 17 Osterhoffnungs-Stationen ein, an denen sich Teilnehmer mit der Ostergeschichte beschäftigen konnten.
Im Schwarzwald errichteten Gemeinden am Karfreitag Klagemauern, an denen die Christen ihre Sorgen und Nöte anheften konnten. Mancherorts wurden am frühen Ostermorgen Gottesdienste auf Friedhöfen gefeiert. In Sachsen verkündete ein Flugzeug am Ostersonntag die Frohe Botschaft: Der Osterflieger hob in Großenhain ab und zog das Spruchbanner mit der Aufschrift "Hoffnung sehen - CHRISTUS" hinter sich her.