Erzbistum Berlin bedauert Kirchenaustritt von Pastoralreferentin
Das Erzbistum Berlin hat die Nachricht vom Kirchenaustritt einer Potsdamer Pastoralreferentin "mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen". Das erklärte der Pressesprecher der Erzdiözese, Stefan Förner, am Montag auf Anfrage von katholisch.de. Auf seinem persönlichen Twitteraccount hatte Förner zuvor mit Blick auf den Kirchenaustritt der Seelsorgerin geschrieben: "Kann nicht sagen, dass mich das kalt lässt."
Die Pastoralreferentin Eva Wawrzyniak hatte am 14. April in einem Beitrag auf der Internetseite der Potsdamer Propsteigemeinde St. Peter und Paul ihren Austritt aus der katholischen Kirche erklärt. "Nach langer Zeit unguter Kompromisse und intensiver Suche weiß ich heute, dass ich nicht mehr an die katholische Kirche glaube, noch an den Gott, den sie Tag für Tag in ihren Taten verkündet", schrieb sie zur Begründung in dem Text, der inzwischen nicht mehr online abrufbar ist. Die Kirche bekenne in Worten, dass Gott Mensch geworden sei, aber in Taten, dass Gott Mann geworden ist. Als Beispiel nannte sie die Nichtzulassung von Frauen zur Diakonatsweihe.
Kirche als "gottgewollte feudale Diktatur"
Wawrzyniak bezeichnete die Kirche in ihrem an die Pfarrgemeinde und an Wegbegleiter adressierten Text zudem als "gottgewollte feudale Diktatur". Die Kirche verkünde in ihren Taten einen Gott der Mächtigen, der Opfer preisgebe und Täter schütze: "Deshalb habe ich die katholische Kirche verlassen, so wie die vielen Frauen, die ihr heute Geld, Kraft und Fähigkeiten entziehen." Wawrzyniak war seit 2016 in Potsdam als Pastoralreferentin für Stadtkirchenarbeit und Hochschulseelsorge tätig. Nachfragen von katholisch.de zu ihrer Erklärung wollte sie am Montag nicht beantworten.
Ende März hatte der Kirchenaustritt von zwei Mitgründerinnen der maßgeblich von Frauen getragenen katholischen Reforminitiative "Maria 2.0" für Schlagzeilen gesorgt. Als Begründung führten Lisa Kötter und Andrea Voß-Frick laut dem WDR ihren Ärger über sexuellen Missbrauch durch Priester und die Vertuschung der Taten an. Im Hörfunkprogramm des Senders erklärten die Frauen, sie könnten die Zugehörigkeit zur Kirche nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren, wollten sich aber weiterhin für "Maria 2.0" engagieren. (stz)