Deutscher Bischof begleitet Schiff zur Seenotrettung von Flüchtlingen
Der emeritierte Bischof Michael Wüstenberg aus Hildesheim begleitet ein Schiff zur Rettung schiffbrüchiger Flüchtlinge im Mittelmeer bei der Überführung von Deutschland nach Spanien. "Wir freuen uns sehr darüber, dass Bischof Michael Wüstenberg die Überfahrt der 'Sea-Eye 4' begleitet", sagte Sophie Weidenhiller von der Hilfsorganisation "Sea-Eye" am Mittwoch auf Anfrage von katholisch.de. Man nehme den Oberhirten "als sehr warmen, herzlichen, aber auch sehr reflektierten Menschen und Geistlichen" wahr, so die Pressesprecherin der in Regensburg ansässigen Organisation. Wüstenberg würde seinen Glauben in die Tat umsetzen und sei sich "nicht dafür zu schade, auch mal selbst eine Bohrmaschine in die Hand zu nehmen und beim letzten Feinschliff an Bord mitzuhelfen".
Die Unterstützung "von vielen Seiten aus der katholischen Kirche" sei ein "großer Segen" für die Hilfsorganisation, so Weidenhiller weiter. "Es bestärkt uns sehr zu wissen, dass ein beachtlicher Teil der Gesellschaft und auch der katholischen Glaubensgemeinschaft unser Ziel, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren, nicht bloß gutheißt, sondern auch aktiv unterstützt." Besonders die Zusammenarbeit mit dem Bistum Hildesheim, in dem Wüstenberg wirke, laufe sehr gut: "Wir schätzen die Unterstützung aus dem Bistum sehr." Der Bischof werde auf der Internetseite von "Sea-Eye" von Bord des neuen Rettungsschiffs berichten. Die "Sea-Eye 4" sei zu einem wesentlichen Teil durch das Bündnis "United4Rescue" finanziert worden, das auf eine Resolution des Evangelischen Kirchentags 2019 in Dortmund zurückgeht und von zahlreichen katholischen und protestantischen Institutionen unterstützt wird, so Weidenhiller.
Wüstenberg nehme an der Überführungsfahrt teil, da er "die Situation der Retter kennen lernen" und seinen "Respekt ausdrücken" wolle, hatte das Bistum Hildesheim am Wochenende mitgeteilt. Der 66- jährige Bischof hatte vor seiner Emeritierung 2017 die südafrikanischen Diözese Aliwal geleitet und lebt seitdem wieder in seinem Heimatbistum Hildesheim. Wüstenberg gab als Motivation für sein Engagement bei "Sea-Eye" an, "als afrikanischer Bischof das Anliegen der Flüchtenden noch besser erspüren" zu wollen. "Kirche als Anwalt der Menschlichkeit, das ist mir wichtig." An der Rettungsmission selbst wird der emeritierte Bischof aufgrund der Corona-Pandemie nicht teilnehmen. Seit dem Wochenende befindet sich die "Sea-Eye 4" auf dem Weg von Rostock nach Spanien, von wo aus das Schiff seine erste Rettungsmission durchführen wird. Die Überfahrt dauert insgesamt etwa zwei Wochen. (rom)
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