Kölner Diözesanrat kritisiert erneut Kardinal Woelki
Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln übt erneut Kritik an Kardinal Rainer Maria Woelki. "In der Phase, in der wir uns gerade befinden, können wir uns nicht sicher sein, ob der Kardinal sein Amt so ausführt, dass eine Perspektive entsteht", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme des Vorstands des Gremiums, das die katholischen Laien in der Erzdiözese vertritt. "Man kann nicht Pastor sein, ohne die Menschen wirklich lieben, verstehen und einen zu wollen." Der Diözesanrat sei sich nicht sicher, ob der Erzbischof "uns normale Christinnen und Christen" noch in den Gemeinden haben wolle.
Ein Sprecher des Gremiums bestätigte auf Anfrage, dass es am Donnerstag ein Treffen zwischen Woelki und dem Vorstand gegeben habe. Die Inhalte seien jedoch vertraulich. Auch das Erzbistum äußerte sich nicht zu den Gesprächsthemen. "Wir haben ein großes Interesse am Dialog mit dem Diözesanrat und mit allen Menschen in unserem Erzbistum", teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. "Dieser Wunsch ist auch dem Diözesanrat auf verschiedenen Wegen mitgeteilt worden." Generalvikar Markus Hofmann habe zum Beispiel an der Vollversammlung des Diözesanrats vergangenen Samstag teilgenommen.
Das Gremium hatte im Januar seine Zusammenarbeit mit der Bistumsleitung ausgesetzt und dies mit der "ungeklärten Missbrauchsaufarbeitung" begründet. Inzwischen hat das Erzbistum ein Missbrauchsgutachten veröffentlicht.
Forderung nach einer Diözesansynode bekräftigt
Der Diözesanrat bekräftigt in seiner Stellungnahme die Forderung nach der Einberufung einer Diözesansynode, also einer vom Bischof einberufenen Versammlung von Klerikern und Laien eines Bistums. "Wir möchten alles daransetzen, wieder in einen echten und ehrlichen Dialog mit Kardinal Woelki zu kommen, Vertrauen wieder aufzubauen und an einer gemeinsamen Perspektive für unser Bistum zu arbeiten", heißt es. Mit der Forderung nach einer Synode habe man eine Perspektive aufgezeigt, die einen verbindlichen Rahmen für die Zukunft bereiten könne. Gleichzeitig habe man sich offen für andere, modifizierte Vorschläge gezeigt. "Immer wieder erfahren wir jedoch, dass wir mit unseren Anliegen und Vorschlägen bei den Verantwortlichen des Bistums gegen eine Mauer prallen."
Die Forderung nach einer Synode hatte der Diözesanrat erstmals vergangenes Wochenende ausgesprochen, worauf das Erzbistum zurückhaltend reagiert hatte. Im kirchenrechtlich vorgesehenen Rahmen einer Bistumssynode sei eine derart breite Beteiligung der Gläubigen wie beim laufenden Reformdialog "Pastoraler Zukunftsweg" nicht möglich. Hier seien seit 2015 bereits 20.000 Menschen einbezogen worden.
Laut Erklärung des Diözesanrats ist der "Pastorale Zukunftsweg" jedoch "von Beginn an ein 'top down Prozess'", bei dem in seiner jetzigen Form Beteiligung zu oft suggeriert werde. Die ernsthaften Sorgen und Nöte der Menschen in den Gemeinden und Verbänden seien hier nicht berücksichtigt. "Sie möchten ernst genommen werden und Kirche entscheidend mitgestalten", betont das Gremium. (KNA)