Synode 2022 könne helfen, klerikale Kirche zu wandeln

Synoden-Sekretärin: Für Weg aus Krise müssen Laien einbezogen werden

Veröffentlicht am 28.04.2021 um 12:48 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Ihre Ernennung zur Untersekretärin des vatikanischen Synoden-Sekretariats könne man auf drei Ebenen lesen, sagt Nathalie Becquart: als Nonne, Frau und Laiin. In der Kirche sei vor allem wichtig, denen zuzuhören, die kaum ein Mitspracherecht hätten.

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Die französische Ordensfrau und Untersekretärin des Synoden-Sekretariats des Vatikans Nathalie Becquart hat die verstärkte Einbindung von Laien in der Kirche gefordert. "Wir werden nur dann einen Weg aus der Krise finden, wenn die Laien einbezogen werden", sagte sie dem "Global Sisters Report" (Dienstag) in einem Interview. "Es ist wichtig, den Frauen zuzuhören, den jungen Menschen, den armen Menschen, die nicht immer ein Mitspracherecht haben."

Alle seien daher eingeladen, sich an den Vorbereitungen der im Oktober 2022 stattfindenden Synode "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission" zu beteiligen. Dazu wolle auch der Papst ermutigen. "Die Kirche ist sehr vielfältig und dezentralisiert", so Becquart. "Die Tatsache, dass der Papst etwas sagt, reicht nicht aus, damit die ganze Welt ihm folgt. Unsere Herausforderung ist es, die Synodalität zu fördern, eine Veränderung in der Art und Weise, wie die Kirche arbeitet." Dies brauche allerdings Zeit.

Die Verwirklichung einer synodalen Kirche sei das große Projekt von Papst Franziskus. "Es ist genau dieser Weg der Synodalität, den Gott von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet", habe Franziskus bei einer großen Rede 2015 gesagt, so Becquart. "Die Synode könnte uns helfen, eine klerikale Kirche in eine synodale Kirche zu verwandeln." Das griechische Wort "Synode" bedeute "gemeinsam auf dem Weg sein". "Eine synodale Kirche ist ein Ort, an dem alle – Laien, Kleriker, Ordensmänner und -frauen und der Bischof von Rom – gemeinsam unterwegs sind", sagte die 52-jährige Ordensfrau weiter.

Ordensfrau: Meine Ernennung im Vatikan ist "starkes Zeichen"

Ihre Ernennung war eine kleine Sensation: Denn mit Nathalie Becquart als Untersekretärin der zuständigen Vatikan-Behörde hat erstmals eine Frau Stimmrecht bei der Bischofssynode. Sie selbst sieht das als Frucht einer neuen Personalpolitik in Rom.

Die Kirche sei sehr unterschiedlich und kontrastreich. Innerhalb der katholischen Kirche existierten mehrere Strömungen nebeneinander. "Eine Mehrheit der Laien, auch der Frauen, wünscht sich eine synodale Kirche, aber es gibt auch einen gewissen Widerstand von anderen."

Im Februar war Becquart zur Untersekretärin des Synoden-Sekretariats ernannt worden. Sie ist damit die erste Frau, die ein Stimmrecht in der Bischofssynode erhält. Seit 2019 war sie bereits Beraterin des Generalsekretariats. Nach ihrer Ernennung habe sie viele Nachrichten von Männern, Frauen, Ordensleuten und Laien bekommen, die sie "sehr berührt hätten", sagte Becquart. "Ich war beeindruckt von der Wirkung, die meine Ernennung hatte, weil sie mit den Sehnsüchten vieler Menschen, Frauen und Männer, auf der ganzen Welt übereinstimmt."  

Ihre Ernennung könne auf drei verschiedenen Ebenen gelesen werden: "Ich bin eine Nonne, eine Frau und ein Laie. Ich sehe es als ein Zeichen, dass die Synode auf das Volk Gottes hören will." Sie sei allerdings nicht die erste Frau, die in ein wichtiges Amt im Vatikan berufen wurde. Ihre eigene Ernennung sei nur durch andere Frauen vor ihr möglich gewesen. "Ich fühle mich wie ein kleines Glied in einer Kette." (cbr)