Kirche müsse für Freiheit der Medien eintreten

GKP-Vorsitzender Frank: Rahner und Oster haben Chance vertan

Veröffentlicht am 02.05.2021 um 17:15 Uhr – Lesedauer: 
Joachim Frank
Bild: © KNA

Köln/Kürten ‐ Passaus Bischof Stefan Oster und die Tübinger Theologieprofessorin Johanna Rahner haben sich versöhnt. Der GKP-Vorsitzende Joachim Frank kritisiert jedoch, dass dabei ein Bekenntnis zur Pressefreiheit ausgeblieben sei.

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Die Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP) hat zum Internationalen Tag der Pressefreiheit von den Kirchen gefordert, uneingeschränkt zu ihrer publizistischen Verantwortung und zur Freiheit der von ihnen betriebenen Medien zu stehen. Dass bei der Beendigung der Kontroverse zwischen dem Passauer Bischof Stefan Oster und der Tübinger Theologieprofessorin Johanna Rahner ein unmissverständliches Bekenntnis zur Meinungs- und Pressefreiheit ausgeblieben sei, nannte der Vorsitzende Joachim Frank in einer Stellungnahme am Sonntag eine vertane Chance.

Frank merkte an, subtile Drohungen wie jene von Oster seien "ein lähmendes Gift für die kirchliche Debattenkultur und die Freiheit des Denkens und Redens im Raum der Kirche". Die Auseinandersetzung zwischen Rahner und Oster hatte sich an einem Vortrag der Professorin beim Frauenforum der Diözese Rottenburg-Stuttgart entzündet, bei dem sie eine These mit dem Satz "Wer aber daran [an der Diskriminierung von Frauen] nichts ändern will, ist nichts anderes als ein Rassist" geschlossen hatte. Oster hatte die Bezeichnung "Rassist" in einem Artikel auf seinem Blog aufgegriffen und eine Grenzüberschreibung in der Reformdebatte beklagt. Zudem hatte er eine Debatte um kirchensteuerfinanzierte Medien gefordert.

Mehr Gewalt gegen Journalisten

Weiterhin verurteilte die GKP die steigende Anzahl körperlicher und verbaler Gewalt gegen Journalisten als Gefahr für die ganze Gesellschaft. Solche Vorfälle seien "der deutlichste Ausdruck für eine Entwicklung, der Politik, Zivilgesellschaft und insbesondere auch die Kirche entschieden entgegentreten müssen".

Dass auch manche Länder Europas mehr Überwachung, Kontrolle und Abschottung praktizierten, gehe Hand in Hand mit autoritären, rechtsradikalen und populistischen Strömungen. Die doppelte Bedrohung nicht nur der Pressefreiheit, sondern auch der Rechtsstaatlichkeit müsse "in den Debatten über Presse- und Meinungsfreiheit im Mittelpunkt stehen", so die GKP. (cph)