Bereits im Oktober geht es los

Vatikan startet weltweiten synodalen Prozess

Veröffentlicht am 21.05.2021 um 11:32 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Dass die nächste Bischofssynode zum Thema Synodalität berät, ist schon länger bekannt. Nun stellt der Vatikan einen ambitionierten Plan vor, mit dem die ganze Weltkirche in die Vorbereitung mit einbezogen werden soll. Doch was wird dann aus dem Synodalen Weg in Deutschland?

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Der Vatikan hat zur Vorbereitung der nun für 2023 geplanten Bischofssynode einen weltweiten synodalen Prozess geplant. Das teilte der Vatikan am Freitag mit. Die ganze Kirche werde im kommenden Oktober einen "synodalen Weg" beschreiten, so Grech in einem dazu auf Twitter veröffentlichten Video. Aus einem am Morgen bekannt gewordenen Schreiben des Generalsekretärs der Bischofssynode, Kardinal Mario Grech, an die Bischöfe, geht hervor, dass bereits im Oktober dieses Jahres die Beratungen in Rom und in den Ortskirchen beginnen sollen. Sie sollen der Kirche dabei helfen, "durch eine greifbare Erfahrung der Synodalität" zusammenzuwachsen, hieß es darin. Der synodale Prozess werde ein "kirchliches Abenteuer" werden, so Grech, bei dem die "Beteiligung jedes einzelnen wertvoll in diesem Prozess gegenseitigen Hörens auf den Heiligen Geist" sei. Noch im März hatte Grech mitgeteilt, dass noch nicht klar sei, ob die Synode wie geplant 2022 stattfinden könne.

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Der Prozess besteht aus drei Phasen: Einer diözesanen, einer kontinentalen und einer weltkirchlichen. Dabei handle es sich nicht nur um ein Ereignis, "sondern ein Prozess, bei dem das Volk Gottes, das Kollegium der Bischöfe und der Bischof von Rom gemeinsam einbezogen sind, alle gemäß den ihnen zukommenden Funktionen", so die Mitteilung des Synodensekretariats. Der Prozess beginnt in Rom und in allen Diözesen der Weltkirche. Am 9. und 10. Oktober fällt der Startschuss in Rom, am 17. Oktober folgt die Eröffnung in den Ortskirchen. Von Oktober 2021 bis April 2022 sollen auf der Grundlage von Dokumenten, Fragebögen und Handreichungen aus dem Vatikan Anhörungen in den Diözesen abgehalten werden. Daran sollen auch Orden, katholische Hochschulen und Laienbewegungen teilnehmen. "Das Ziel dieser Phase des Prozesses ist es, das Volk Gottes zu beteiligen. Der synodale Prozess geschieht, indem allen Getauften, die Träger des Glaubenssinns der Gläubigen sind, zugehört wird", so Grech.

Nach dem diözesanen Prozess sollen die Bischofskonferenzen die Ergebnisse beraten und ihre Ergebnisse zwischen September 2022 und März 2023 in kontinentalen Bischofstreffen beraten, auf deren Grundlage die Arbeitsdokumente der Synode entstehen. Wie bereits zuvor angekündigt, tagt dann im Oktober 2023 die Bischofssynode in einer einmonatigen Sitzungsperiode. Die Bischöfe sollen dort über die gesammelten Anliegen des Volkes Gottes – "und nur darüber" – beraten, betonte Grech. Auf der Basis der Ergebnisse der Synode kann dann eine apostolische Exhortation des Papstes entstehen.

Ablauf des synodalen Prozesses

  • 9./10. Oktober 2021: Im Vatikan eröffnet Papst Franziskus mit Reflexion, Gebet und Messe die Synode; sie trägt den Titel "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission"
  • 17. Oktober 2021: Eröffnung auf der Ebene der Bistümer, Orden, Gemeinschaften, theologischen Fakultäten und Kurienbehörden
  • bis März 2022: Synodale Beratungen auf regionaler Ebene unter Moderation des Bischofs anhand eines zentralen Fragebogens und Leitfadens
  • April 2022: Das Synodensekretariat wertet die diözesanen Ergebnisse und Erfahrungen aus und erstellt daraus ein erstes Arbeitsdokument ("Instrumentum laboris")
  • September 2022: Veröffentlichung des ersten Arbeitsdokuments
  • Oktober 2022 bis März 2023: Zweite Phase der synodalen Beratungen auf kontinentaler Ebene, koordiniert von Bischofskonferenzen
  • April 2023: Das Synodensekretariat wertet die kontinentalen Ergebnisse aus und erstellt daraus das zweite Arbeitsdokument ("Instrumentum laboris").
  • Juni 2023: Veröffentlichung des zweiten Arbeitsdokuments
  • Oktober 2023: 16. Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode in Rom

(KNA)

Verzahnung mit bestehenden synodalen Prozessen noch unklar

Synodale Prozesse gibt es derzeit in mehreren Teilen der Weltkirche. In Deutschland beraten seit Anfang 2020 Bischöfe und Laien im Synodalen Weg, wie die Kirche auf die Ergebnisse der MHG-Studie zum Missbrauch in der Kirche reagieren kann. Anfang Februar hatte Papst Franziskus selbst seinen Wunsch nach einem synodalen Prozess für Italien ausgedrückt. In Australien beginnt im Oktober ein Plenarkonzil der Diözesen des Landes. Wie die unterschiedlichen Beteiligungsformate mit dem nun beginnenden weltkirchlichen Prozess verzahnt werden, ist noch nicht bekannt. Im Februar hatte Grech den einzelnen in der Weltkirche stattfindenden Beratungen seine Unterstützung angeboten. "Wir verfolgen mit Interesse all diese verschiedenen synodalen Prozesse, die im Gange sind", so Grech.

Bereits im vergangenen Frühjahr hatte der damalige Generalsekretär des Ständigen Rats der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, angekündigt, dass sich die nächste Bischofssynode mit Synodalität befassen wird. Der angekündigte Titel lautete "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission". Ursprünglich war Oktober 2022 als Termin geplant. Die Bischofssynode ist ein Beratungsorgan des Papstes. Das Kollegium der Bischöfe soll den Papst in seiner Leitungsaufgabe unterstützen. Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) richtete Papst Paul VI. dieses Gremium ein, deren ordentliche Generalversammlung im Regelfall alle drei Jahre tagt. Zuletzt fand 2018 die Ordentliche Bischofssynode zum Thema Jugend statt. Daneben gibt es noch Außerordentliche Synoden wie die Familiensynode 2015 und Sondersynoden zur Lage der Kirche in einzelnen Regionen der Welt wie die Amazonas-Synode 2019. Bischofssynoden haben keine Entscheidungskompetenz. Ihre Konsequenzen werden durch den Papst in freier Würdigung der Ergebnisse festgelegt. (fxn)

Wird nach Entwicklung ergänzt.