Theologische Fakultät Fulda verlegt Lehrbetrieb weitgehend nach Marburg
Die Theologische Fakultät Fulda wird ab dem Wintersemester 2022/23 ihren Lehrbetrieb weitgehend an das Katholisch-Theologische Seminar nach Marburg verlegen. Das kündigte das Seminar Marburg am Freitag auf seiner Homepage an.
Bereits ab dem kommenden Wintersemester werde der Vollstudiengang Katholische Theologie am Seminar in Marburg angeboten. Er finde in Trägerschaft der Theologischen Fakultät Fulda statt, "die dann ein Jahr später, also ab dem Wintersemester 2022/23, ihren Lehrbetrieb ... an das Katholisch-Theologische Seminar nach Marburg verlegen wird", hieß es. Am Seminar Marburg kann man bislang Katholische Theologie mit dem Abschluss Staatsexamen für Religionslehrerinnen und Religionslehrer an Gymnasien studieren.
"Einbettung in eine säkulare, evangelisch geprägte Stadt"
Der Theologische Vollstudiengang (Magister theologiae) dauert in der Regel zehn Semester und qualifiziert für Berufstätigkeiten in der Kirche, im Bildungssektor, im Journalismus und in der Wissenschaft. Das Angebot richte sich im Wintersemester 2021/22 vorrangig an Studienanfänger. Da ein Teil der Lehrveranstaltungen noch in Fulda stattfinde, würden einige Lehrveranstaltungen digital angeboten.
Für Studierende in den höheren Semestern bliebe zunächst bis zum Wintersemester 2022/23 Fulda der Studienort. "Die Einbettung in eine säkulare, evangelisch geprägte Stadt und die institutionelle Nähe zur Philipps-Universität bieten ideale Bedingungen für ein Studium der Katholischen Theologie in ökumenischer Weite und interdisziplinärer Vernetzung", hieß es.
Das Bistum Fulda hatte bereits im Oktober eine "Neuausrichtung der Theologischen Fakultät" an ihren beiden Standorten Fulda und Marburg angekündigt. Bislang werden am Fakultätsstandort Fulda auch die Priesteramtskandidaten ausgebildet. In Deutschland läuft derzeit eine Debatte über die Standorte für katholische Fakultäten an deutschen Hochschulen und die künftige Priresterausbildung. Im Juni wurde ein Papier einer Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zur Qualitätssicherung in der Priesterausbildung öffentlich. Dieses enthält Vorschläge, die Priesterausbildung auf wenige Standorte zu konzentrieren und in Abschnitte aufzuteilen. Gegen die Pläne gibt es Widerstand. Mehrere Universitäten befürchten eine Schwächung ihrer theologischen Fakultäten und eine Aufteilung in Hochschulen erster und zweiter Klasse. Zudem wandten sich auch Bischöfe gegen das Papier. (tmg/KNA)