Initiative plant alternativen Christlichen Kinder- und Jugendbuchpreis
Eine private Initiative bereitet einen eigenen "Christlichen Kinder- und Jugendbuchpreis" vor. Im Zuge der Diskussion um den in diesem Jahr nicht verliehenen Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hat sich im sozialen Netzwerk Twitter eine ökumenische Gruppe von Christen gefunden, die einen alternativen christlichen Kinder- und Jugendbuchpreis unabhängig von der DBK ins Leben rufen will. Die Initiative geht von dem Osnabrücker Diakon Markus Fuhrmann aus. Gegenüber katholisch.de erläuterte Fuhrmann am Freitag, dass es den Bischöfen frei stehe, ihren Preis zu verleihen oder nicht. "Sie müssen aber damit rechnen, dass es Widerspruch gibt, wenn ein Buch, das von Fachleuten für einen Preis vorgeschlagen wird, ohne Begründung abgelehnt wird." Ein "Gegen-Preis" zum DBK-Preis sei die Initiative aber nicht.
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Am Donnerstag hatte der Sprecher der DBK, Matthias Kopp, mitgeteilt, dass für die Ablehnung durch den Ständigen Rat der DBK die Befassung mit dem Thema Transgender im Buch keine Rolle gespielt habe. Das von der Jury als Preisträger ausgewählte Jugendbuch "Papierklavier" der österreichischen Autorin Elisabeth Steinkellner bündle "eindrucksvoll in einem Brennglas die heutige Lebenswirklichkeit von Jugendlichen", so Kopp und wiederholte seine vorherige Auskunft, dass die Auffassung bei den Bischöfen überwogen habe, dass das Buch nicht hinreichend den Kriterien des Preises entspreche. Nähere Angaben zu den Gründen gab die DBK nicht bekannt. "Durch die Pressemeldung der DBK gestern ist bei vielen ein schaler Nachgeschmack geblieben: Man weiß immer noch nicht, warum das Buch den Preis nicht verdient hätte", so Fuhrmann.
"Man kann Preisverleihungen verhindern, aber nicht gute Bücher"
Die Autorin sei “toll”, das Thema "Transgender", das auch anhand einer Nebenfigur im Buch vorkommt, gar kein Problem, aber dem Buch mangele es an christlichen Inhalten, gibt der Diakon die Pressemeldung wieder. "Und da gehen eben viele Christinnen und Christen nicht mehr mit. Ein Kinder- und Jugendbuch, auch wenn es mit einem christlichen Preis ausgezeichnet wird, ist kein Katechismus", betont Fuhrmann. Die vom Statut des Preises geforderte "transzendente und damit religiöse Dimension" sei bei "Papierklavier" gegeben: "Schon auf den ersten Seiten ist das doch der Fall – die Hauptperson Maia schreibt über den Tod von Oma Sieglinde, die sich wie eine 'richtige' Oma um sie und ihre beiden Geschwister gekümmert hat", so Fuhrmann weiter. Die nächsten Tage würden zeigen, ob die neue Initiative "ein Sturm im Wasserglas ist oder pfingstliche Qualitäten hat". Der Geist lasse sich nicht einsperren. "Man kann Preisverleihungen verhindern, aber nicht gute Bücher", betont Fuhrmann.
Am Montag hatten 222 Autoren von Kinder und Jugendbüchern, darunter Nora Gomringer, Paul Maar, Isabel Abedi und Kirsten Boie, gegen die Entscheidung des Ständigen Rats protestiert und gefordert, den Preis doch noch zu verleihen. Der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis, vormals Katholischer Kinderbuchpreis, wird von der Deutschen Bischofskonferenz seit 1979 verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Statuten des Preises legen fest, dass er für Veröffentlichungen verliehen wird, "die beispielhaft und altersgemäß christliche Lebenshaltungen verdeutlichen". Das Votum der Jury unter dem Vorsitz des Trierer Weihbischofs Robert Brahm muss vom Ständigen Rat der DBK bestätigt werden. (fxn)