Kölner Sozialpfarrer Meurer fordert Demokratie in der Kirche
Der Kölner Sozialpfarrer Franz Meurer fordert mehr Demokratie in der katholischen Kirche. "Wer Verantwortung hat, entscheidet, und das muss eben nicht der Pfarrer sein", sagte er dem Gratismagazin "SommerZeit" des Erzbistums Köln. "Gegen Fremdbestimmung haben viele etwas - und zu Recht. Gegen Mitbestimmen hat keiner was."
Die Verantwortung der Kirche liege nicht allein bei den Priestern, sondern bei allen Getauften, so der Pfarrer: "Die sind das Volk. Die sind Priester, Propheten und Heilige." Damit die Kirche eine Zukunft habe, müssten sich jene Dinge ändern, "die für die Leute vor Ort längst klar sind".
"Völlige Gleichberechtigung" von Mann und Frau
Meurer forderte dahingehend eine "völlige Gleichberechtigung" von Mann und Frau. "Sexuelle Orientierungen spielen keine Rolle mehr, Generationengerechtigkeit muss gelebte Praxis werden." Auch müssten Frauen Zugang zu den Weiheämtern bekommen. Andernfalls drohe die Kirche zu einer Sekte zu werden.
Auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hatte kürzlich den Wunsch nach einer stärkeren Beteiligung von Laien in der Kirche geäußert, zugleich aber Grenzen genannt. Er erlebe bei den Katholiken in Deutschland schon lange "eine starke Energie mitzugestalten", sagte Woelki. Die Themen reichten von der künftigen Gestalt von Gemeinden, der Rolle der Frau sowie der Priester. In der Beteiligung von Gläubigen seien noch lange nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Zugleich betonte der Erzbischof: "Die katholische Kirche ist von ihrem Selbstverständnis her keine demokratische Partei."
Seit 2011 publiziert das Erzbistum Köln jeweils im Sommer und im Advent eine Verteilzeitung für seine Mitglieder. Das rund 50-seitige Heft geht an etwa 1,3 Millionen katholische Haushalte in der mitgliederstärksten deutschen Diözese. Die diesjährige "SommerZeit" zum Thema "Zukunft" findet sich in den kommenden Tagen in den Briefkästen. (tmg/KNA)