Es gehe darum, "den Weg der Kirche von morgen miteinander zu suchen"

Kardinal Marx: Bin dankbar für weltweiten synodalen Weg

Veröffentlicht am 30.05.2021 um 10:39 Uhr – Lesedauer: 

Speyer ‐ Die Kirche erlebe momentan Zerreißproben. Dabei sei gerade der Synodale Weg eine "Hilfe, den Schatz des Evangeliums neu zu finden", betont Kardinal Reinhard Marx. Er sei dankbar dafür, dass der Papst diesen Weg auf die Weltkirche ausgeweitet habe.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx begrüßt die Ankündigung von Papst Franziskus, die katholische Weltkirche ab Oktober auf einen zweijährigen synodalen Weg zu schicken. "Es sind Zerreißproben, die wir derzeit erleben – Transformationsprozesse in Kirche und Gesellschaft. Das ist nicht leicht. Aber gerade deshalb ist der Synodale Weg eine Hilfe, den Schatz des Evangeliums neu zu finden", sagte Marx am Samstag bei einem Gottesdienst in Speyer: "Wir gehen diesen Weg mutig voran, und ich bin dankbar, dass der Papst diesen synodalen Weg auf die Kirche weltweit ausgeweitet hat. Denn es geht darum, den Weg der Kirche von morgen miteinander zu suchen."

Marx nahm in dem Gottesdienst im Speyerer Dom 10 Frauen und 13 Männer in den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem auf. Die neuen Grabesritter erhielten Ordenskreuz und Mantel, die Männer zusätzlich einen Ritterschlag. Wegen der Corona-Vorgaben durften nur rund 100 Menschen an dem Gottesdienst teilnehmen. Ursprünglich waren etwa 700 Personen erwartet worden. Der Ritterorden ist ein päpstlicher Laienorden mit Sitz im Vatikan. Er hat nach eigenen Angaben weltweit 30.000 Mitglieder, davon 1.400 in Deutschland. Hauptaufgabe ist die Unterstützung der Christen im Heiligen Land. Die Mitglieder verpflichten sich, den katholischen Glauben zu bekennen sowie Gesellschaft und Kirche zu dienen. Der Orden wählt seine Mitglieder aus, eine Bewerbung ist nicht möglich. Seit 1883 sind Frauen zugelassen.

Positive Reaktionen auf Papst-Ankündigung

Papst Franziskus hatte vergangene Woche einen weltweiten Beratungsprozess der katholischen Kirche zu Gemeinschaft und Teilhabe angekündigt, der im Oktober starten soll. Inhaltliche oder thematische Vorgaben gibt es nicht. In Deutschland diskutieren katholische Bischöfe und Laien bereits seit 2019 auf einem nationalen Synodalen Weg über Kirchenreformen. Ein Auslöser war der Missbrauchsskandal.

Auch andere deutsche Bischöfe reagierten positiv auf den geplanten Prozess. Der Essener Oberhirte Franz-Josef Overbeck sagte am Freitag, er freue sich über diese Entscheidung und verstehe sie auch Ermutigung, den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland weiterzugehen. "Überall stehen wir vor gewaltigen Herausforderungen, die glaubhaft bewältigt werden müssen", so Overbeck. Dabei sei es wichtig, die Besonderheiten der Ortskirchen zu würdigen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, sagte kurz nach der Ankündigung er sehe den angekündigten weltweiten synodalen Prozess und den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland als "zwei verschiedene Wege, die ein gemeinsames Ziel haben". (mal/KNA)