Bischof Overbeck dankbar für Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan
Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck hat sich erleichtert gezeigt über den beendeten Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. "Als Dienstagnacht die Bundeswehr meldete, die Soldatinnen und Soldaten seien aus Afghanistan ausgeflogen, war der erste Gedanke 'Deo gratias' – Dank sei Gott", sagte Overbeck am Donnerstag auf Anfrage von katholisch.de. Es sei gut, das auch die letzten verbliebenen Kräfte ohne Vorkommnisse gesund nach Deutschland zurückgekehrt seien. Gleichzeitig sei er mit seinen Gedanken bei all denjenigen Menschen in Afghanistan, die das Erreichte vor Ort nun weiter mit Leben füllen müssten. Dafür wünsche er ihnen Kraft und Mut für die Zukunft, so der Bischof.
"Wir alle wissen, was die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr geleistet haben. Wir fühlen, wie sie jetzt an die Kameraden denken, die nicht mehr leben oder die verwundet an Körper und Seele zurückgehrt sind", so Overbeck weiter. Ihnen gelte weiterhin "unsere Aufmerksamkeit und auf sie und ihre Angehörigen achten wir nun besonders".
Overbeck: Für eine Beurteilung des Einsatzes ist es noch zu früh
Für eine Beurteilung des fast 20 Jahre dauernden Einsatzes der Bundeswehr am Hindukusch sei es noch zu früh, betonte der Militärbischof. Erst mit einem größeren zeitlichen Abstand zum Einsatzende scheine eine Beurteilung notwendig und zielführend zu sein. Viele Ereignisse und Erlebnisse vor Ort seien noch frisch und unverarbeitet; dies habe Spuren bei den Soldaten und ihren Angehörigen hinterlassen. "Die katholische Militärseelsorge ist in der seelsorglichen Begleitung dieser Menschen engagiert, bietet und sucht den Kontakt, auch im Verbund mit allen anderen Seelsorgern und mit den Fachkräften der Bundeswehr", betonte Overbeck.
Die Bundeswehr hatte ihren Einsatz in Afghanistan nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA begonnen. Insgesamt waren rund 150.000 deutsche Soldaten am Hindukusch im Einsatz, viele von ihnen mehrfach. 59 Bundeswehrsoldaten kamen im Rahmen des Einsatzes ums Leben, 35 davon wurden im Gefecht oder durch Anschläge getötet. Die letzten verbliebenen deutschen Soldaten wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums am Dienstag aus Masar-i-Scharif ausgeflogen. (stz)