Bistum Augsburg stellt sich im Bereich Neuevangelisierung neu auf

Meier: Brauchen nicht nur Menschen, die anbeten, sondern die anpacken

Veröffentlicht am 09.07.2021 um 12:08 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Das Bistum Augsburg stellt sich im Bereich Neuevangelisierung strukturell und personell neu auf. Bischof Bertram Meier skizzierte nun erneut, was er bei diesem Thema für wichtig hält: Eine große Rolle spielt in seinen Augen das caritative Engagement.

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Der Augsburger Bischof Bertram Meier wünscht sich, dass die Bemühungen um die Evangelisierung junger Menschen noch mehr vom caritativen Engagement durchdrungen werden. "Wir brauchen nicht nur Menschen, die anbeten, sondern die anpacken", sagte Meier am Donnerstagabend in Augsburg bei einer Messe um geistliche Berufungen. Der Oberhirte betonte, es gebe genug Möglichkeiten, "Liebe zur Tat" werden zu lassen.

Der Gottesdienst stand im Zeichen des Wechsels an der Spitze der neu aufgestellten diözesanen Hauptabteilung "Evangelisierung – Jugend – Berufung", den das Bistum im Januar angekündigt hatte. Im Zuge dieser Neustrukturierung wurde unter anderem das diözesane Institut für Neuevangelisierung in seiner bisherigen Form aufgegeben und von der Abteilung Evangelisierung abgelöst.

Meier unterstrich, dass die Evangelisierung keinen Sonderauftrag brauche. "Denn die Kirche wäre nicht Kirche, wenn sie nicht evangelisiert." Evangelisierung sei ein Dauerauftrag für alle Getauften und Gefirmten. "So hat es seinen guten Grund, das bisherige Institut als künftige Abteilung für Evangelisierung mehr in das diözesane pastorale Leben der Kirche von Augsburg einzugliedern", so der Bischof.

Evangelisierung brauche Sensibilität und Empathie

Gleichzeitig brauche Evangelisierung nicht nur Begeisterung für die Frohe Botschaft, sondern auch Sensibilität und Empathie für den Anderen, so Meier weiter. Die Frohe Botschaft zu verkünden, setzte Aufmerksamkeit und Achtsamkeit gegenüber denen voraus, denen sie angeboten wird. "Leider gibt es ja so etwas wie einen 'Evangelisierungsübereifer', der die Menschen zurückschrecken lässt", monierte der Oberhirte. Viele hätten schon erlebt, dass jemand sie mit seinem "Glaubenseifer" regelrecht überfallen habe. Meier betonte, es gehe beim Evangelisieren darum, "feinfühlig zu unterscheiden, was wann 'dran' ist".

Das Bischöfliche Jugendamt und den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) rief Meier dazu auf, bei den Evangelisierungsbemühungen noch enger zusammenzurücken. "Beide Stränge, das Evangelium den Kindern und Jugendlichen anzubieten, sind gleich viel wert und kostbar", sagte er und nannte als Beispiele die 72-Stunden-Aktion des BDKJ sowie Formate wie Nightfever und Prayerfestival. Es gebe seitens des Bischofs keine Bevorzugung. "Ich schätze euch beide", so Meier.

Das Institut für Neuevangelisierung hatte Meiers Vorgänger Konrad Zdarsa 2012 gegründet. Nach seiner Bischofsernennung vor einem Jahr hatte Meier gesagt, neue Wege der Verkündigung des Evangeliums seien "kein Monopol einer Abteilung". In einem Interview mit katholisch.de Anfang Juni sagte Meier, Evangelisierung sei eine Querschnittsaufgabe, die alle betreffe. Bereits damals wies er darauf hin, dass er im caritativen Engagement bei der Evangelisierung noch "etwas Luft nach oben" sehe. (mal)