Sternberg fordert Entschuldigung von Scholz für SPD-Wahlwerbespot
Nach der Debatte um einen umstrittenen SPD-Videoclip, der antikatholische Polemik enthielt, fordert der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, eine Entschuldigung. "Was die SPD sich im Fall Liminski geleistet hat, erfordert am Ende eines: eine Entschuldigung des Kanzlerkandidaten Olaf Scholz", zitierte das ZdK Sternberg am Mittwochabend auf Twitter. Wahlkampf müsse anders gehen, als durch Negativ-Kampagnen, so das CDU-Mitglied.
In einem mittlerweile zurückgezogenem Video, bei dem nacheinander russische Matroschka-Puppen unter anderem mit CDU-Politiker-Gesichtern geöffnet werden, wird auf die rechte Hand von Union-Spitzenkandidat Armin Laschet in der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, Nathanael Liminski (35), abgezielt. Es heißt darin: "Wer Armin Laschet und die CDU wählt [...] wählt erzkatholische Laschet-Vertraute, für die Sex vor der Ehe ein Tabu ist".
SPD-Spitzenkandidat Scholz hatte erst einige Tage nach der Präsentation des Clips erklärt: "Der Kampagnenleiter hat mir berichtet, dass der Spot nicht genutzt wird." Zugleich trat er Vorwürfen entgegen, mit dem Spot würden religiöse Bekenntnisse für den Wahlkampf missbraucht. Die Lesart stimme nicht, "die SPD tritt immer für eine offene und tolerante Gesellschaft ein", sagte der Spitzenkandidat.
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Parteiübergreifend hatte es zuvor Kritik an dem Werbespot gegeben. Die Rede war von einem Tabubruch, weil bisher die religiöse Überzeugung von Parteigegnern im Wahlkampf bei Regierungsparteien nicht thematisiert worden war. Auch die Deutsche Bischofskonferenz warb für einen fairen Wahlkampf. "Den Umgang in dem Wahlwerbespot mit der Äußerung einer religiösen Überzeugung halten wir für unangemessen", so Sprecher Matthias Kopp. Sternberg ergänze nun: "Wahlkampf muss anders gehen als durch Negativ-Kampagnen."
Liminski hatte 2007 als 22-Jähriger in einer Talkshow gesagt, dass er die ablehnende Position des Papstes zum Sex vor der Ehe teile. Er war damals Mitbegründer einer Vereinigung namens "Generation Benedikt", die Positionen von Papst Benedikt XVI. gegen die liberale Mehrheitsmeinung in Deutschland verteidigte. (cbr/KNA)