Theologin Elisabeth Gräb-Schmidt spricht sich für mehr Information aus

Ethikratsmitglied: Impfpflicht ist kontraproduktiv

Veröffentlicht am 14.08.2021 um 10:07 Uhr – Lesedauer: 

Mannheim ‐ In der Gesellschaft und der Kirche wird über eine Impflicht diskutiert. Die Theologin Elisabeth Gräb-Schmidt hält sie für kontraproduktiv und spricht sich dagegen für mehr Information aus. Gleichzeitig mahnt sie internationale Solidarität an.

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Die evangelische Theologin Elisabeth Gräb-Schmidt hat es als grotesk bezeichnet, dass in Deutschland die verfügbaren Corona-Impfstoffe die Nachfrage übersteigen. "Weite Teile der Welt sehnen sich nach den Impfstoffen, und wir haben sie und nehmen sie nicht wahr", sagte Gräb-Schmidt dem "Mannheimer Morgen" (Samstag). Zugleich sprach sie sich gegen eine Impfpflicht aus.

"83 Prozent der Erwachsenen sind laut Umfragen ja bereit, sich impfen zu lassen, eine Impfpflicht würde sich da eher kontraproduktiv auswirken", sagte die Tübinger Universitätsprofessorin Gräb-Schmidt, die dem Deutschen Ethikrat und dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört. Sie warb für mehr Aufklärung und niederschwellige Angebote. "Bei den Impfskeptikern, die 20 bis 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ausmachen, ist es manchmal einfach Unwissenheit. Nicht jeder liest permanent Nachrichten", sagte sie.

In Deutschland sind derzeit 56,6 Prozent der Bevölkerung vollständig und 63 Prozent mindestens einmal geimpft. Der Zulauf zu den Impfangeboten geht aber seit Wochen zurück. Die sogenannte Herdenimmunität ist nach Schätzung des Robert Koch-Instituts bei einer Impfquote von mehr als 80 Prozent erreicht. (epd)