Das Programm des Papstes für die Feiertage

Ostern mit Franziskus

Veröffentlicht am 17.04.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Ostern ist das höchste Fest der Christenheit, und für den Papst obendrein auch noch das anstrengendste. Zumindest dann, wenn man die Gottesdienste in der Karwoche und an den Festtagen als Maßstab nimmt: Von Palmsonntag bis Ostersonntag stehen für Franziskus sieben Liturgien auf dem Programm, die längste von ihnen dauert beinahe drei Stunden - und das auch noch vor laufenden Kameras.

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Doch das 77 Jahre alte Kirchenoberhaupt will offenbar auch angesichts dieses enormen Pensums keineswegs auf Sparflamme umstellen. Das zeigte sich am Palmsonntag: Statt den vorbereiteten Predigttext abzulesen, sprach er wieder einmal größtenteils frei.

Weiter geht es am Gründonnerstag: Im vergangenen Jahr wusch Franziskus 12 jugendlichen Straftätern in einer römischen Haftanstalt die Füße, unter ihnen eine serbische Muslimin. Diesmal werden es voraussichtlich Behinderte sein, vor denen der Papst mit einer Wasserschale niederkniet. Vor wenigen Tagen gab der Vatikan bekannt, dass Franziskus die traditionelle Abendmahlsmesse in einem Therapiezentrum für Behinderte am römischen Stadtrand feiern werde; die Fußwaschung ist Bestandteil dieser Zeremonie. Vermutlich findet das Ganze jedoch wie im Vorjahr unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. In gewohnten Bahnen bewegt sich hingegen die sogenannte Chrisam-Messe, die Franziskus vormittags im Petersdom feiert. Hierbei segnet er die heiligen Öle, die etwa für die Krankensalbung oder die Firmung verwendet werden.

Getrübte Aussicht

Der Kreuzweg des Papstes am Kolosseum gilt als stimmungsvollste Liturgie der Karwoche. Diesmal dürfte jedoch zumindest die optische Kulisse getrübt sein: Das antike Amphitheater ist seit mehreren Monaten wegen Restaurierungsarbeiten eingerüstet. Umso leichter fällt es manchem vielleicht, sich auf die Texte der Meditationen für die 14 Stationen zu konzentrieren. Die sind in diesem Jahr von einem der profiliertesten Mafia-Kritiker unter Italiens Bischöfen verfasst worden: Giancarlo Bregantini, früher Bischof in Kalabrien und jetzt Leiter des mittelitalienischen Erzbistums Campobasso-Boiano.

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Video: © Makido Film

Ostern ist das höchste Fest der Christenheit. In dieser Folge wird das Fest näher erklärt.

"Soziale Probleme, Arbeit, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung", heißt die Kommission, die Bregantini in der Italienischen Bischofskonferenz leitet. Das merkt man auch seinen Meditationen an, die am Wochenende vorab veröffentlicht wurden: Darin geht es um die Wirtschaftskrise, Finanzspekulationen und Arbeitslosigkeit, aber auch um die Opfer illegaler Müllverbrennung durch die Mafia und Rassismus. Vor dem Kreuzweg steht am Karfreitag ein sehr stiller, von Ernst und Einkehr geprägter Moment: die Feier zum Leiden und Sterben Christi im Petersdom.

Alltag nach Ostern währt nur kurz

Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten in Rom ist traditionell die Messe auf dem Petersplatz am Ostersonntag mit dem anschließenden Segen "Urbi et orbi". Dazu dürften bei entsprechender Witterung deutlich mehr als 100.000 Menschen kommen - so viel waren es schon am Palmsonntag. Unklar ist bislang, ob die deutschsprachigen Pilger auch in diesem Jahr auf ein "Euch allen ein gesegnetes und frohes Osterfest" in ihrer Muttersprache verzichten müssen. Franziskus hatte sich an seinem ersten Ostersonntag als Papst mit einem schlichten "buona pasqua" für alle begnügt. Sein Vorgänger Benedikt XVI. hatte zuletzt in 65 Sprachen ein gesegnetes Fest gewünscht.

Am Ostermontag steht für den Papst traditionell kein öffentlicher Gottesdienst auf dem Programm. Einziger Termin ist das Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Manche spekulieren, er könne am Nachmittag oder Abend möglicherweise eine Aufführung des Musicals über Johannes Paul II. besuchen, das derzeit in Rom zu sehen ist.

So viel steht zumindest fest: Der Alltag beginnt für Franziskus wieder am Mittwoch nach Ostern - der Dienstag ist im Vatikan noch Feiertag - und zwar um 7 Uhr: Dann nimmt er seine Frühmessen in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta nach gut einwöchiger Pause wieder auf. Doch der Alltag währt nur kurz: Am Sonntag nach Ostern spricht Franziskus Johannes Paul II. (1978-2005) und Johannes XXIII.(1958-1963) heilig.

Von Thomas Jansen (KNA)