Reformdialog geht Ende September weiter – mit vollem Programm

Synodaler Weg: Neue Köpfe werden zweite Vollversammlung prägen

Veröffentlicht am 31.08.2021 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt am Main ‐ Endlich geht es weiter: In einem Monat kommen die Teilnehmer des Synodalen Wegs zur zweiten Vollversammlung in Frankfurt zusammen. Nun ist auch die Tagesordnung für die Fortsetzung des Reformprozesses bekannt – auf die Synodalen kommt viel Arbeit zu.

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Möglicherweise steht manchem Teilnehmer trotz der derzeit herbstlichen Temperaturen schon der Schweiß auf der Stirn. Am Montag haben die Organisatoren das Programm der zweiten Vollversammlung des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland bekanntgegeben. Nicht weniger als 16 Papiere stehen zwischen dem 30. September und dem 2. Oktober in Frankfurt zur Abstimmung. Eine Menge Stoff für die 230 Mitglieder des höchsten Gremiums bei dem vor knapp zwei Jahren gestarteten Reformprojekt.

Doch das ist nicht die einzige Herausforderung, vor der der Synodale Weg steht. Da sind zum Beispiel etlichen Personalwechsel an der Spitze. Ende September wird Thomas Sternberg letztmals als Mitglied des Präsidiums das Erneuerungsvorhaben repräsentieren. Im Spätherbst legt der 69-Jährige sein Amt als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) nieder und verliert damit seine Führungsrolle beim Synodalen Weg. Aktuell ist offen, wer ihm folgt.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx, neben Sternberg Mit-Initiator des Synodalen Weges, ist bereits seit Frühjahr 2020 nicht mehr an der Spitze, weil er nicht erneut das Amt des Vorsitzenden der Bischofskonferenz bekleiden wollte. An seiner Stelle leitet nun der Limburger Bischof Georg Bätzing die Konferenz und ist damit zugleich Co-Vorsitzender beim Reformdialog.

Erste Synodalversammlung in Frankfurt
Bild: ©KNA/Harald Oppitz (Archivbild)

Teilnehmer an langen Tischen beim Auftakt der Beratungen der Synodalversammlung am 31. Januar 2020 im Dominikanerkloster in Frankfurt.

Auch auf der administrativen Ebene der kirchlichen Spitzenorganisationen standen zuletzt einschneidende Wechsel an: Beate Gilles wurde Anfang Juli als erste Generalsekretärin der Bischofskonferenz Nachfolgerin von Pater Hans Langendörfer, der ein Vierteljahrhundert im Amt war. Und Marc Frings leitet erst seit dem Vorjahr als Generalsekretär das Zentralkomitee der Laienkatholiken, das zuvor rund zwei Jahrzehnte Stefan Vesper geführt hatte. An beiden Positionen ging viel Know-how verloren.

Jesuit Hagenkord kürzlich verstorben

Einen Wechsel gab es auch in der Öffentlichkeitsarbeit, nachdem Theodor Bolzenius Ende 2020 - ebenfalls nach Jahrzehnten - seinen Job als Kommunikationsverantwortlicher des ZdK an den Nagel gehängt hatte. Für die Außendarstellung des Projekts ist jetzt neben Matthias Kopp, dem Pressesprecher der Bischofskonferenz, als Bolzenius-Nachfolgerin Britta Baas zuständig. Einen Verlust bedeutet der frühe Tod des kürzlich verstorbenen Jesuiten Bernd Hagenkord. Als Geistlicher Begleiter des Synodalen Wegs gab er sowohl nach innen wie nach außen "wertvolle Denkanstöße", wie es Bätzing formulierte.

Aus alledem ergeben sich Fragen: Wie wichtig ist personelle Kontinuität in einer Zeit, in der nicht nur medial Ideen und Initiativen mit Köpfen verbunden und erzählt werden? Wie stark sind die Reibungsverluste, wenn sich an allen Schaltstellen des Synodalen Weges neue Personen erst einmal kennenlernen, Vertrauen aufbauen und miteinander arrangieren müssen? Zumal der Synodale Weg für die Akteure nur eine Baustelle von vielen ist.

Bild: ©ZdK

Britta Baas ist die neue Pressesprecherin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).

So muss Frings zusätzlich den Umzug der ZdK-Zentrale von Bonn in die Hauptstadt stemmen. Gilles muss sich als erste Frau in dem Amt in einer Bischofskonferenz einfinden, in der neben offenkundigen Meinungsverschiedenheiten aus unterschiedlichsten Gründen bei rund einer Handvoll Bischöfe offen ist, ob sie überhaupt an der Synodalversammlung teilnehmen.

Exakt in der Woche vor der zweiten Synodalversammlung steht in Fulda das Herbsttreffen der Bischöfe an - für Gilles die Premiere. Sie und Bätzing müssen eine Position zur Frage entwickeln, wie sich die Konferenz zu der Vorgabe von Papst Franziskus verhalten will, auf Weltebene einen synodalen Prozess zu starten. "Wo geht's jetzt lang?" lautet die Frage - auf die es bislang wenig konkrete Antworten gibt. Eine gewisse Ratlosigkeit machte sich allenthalben breit.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier warnte bereits vor Hektik: "Warten wir ab, welche Auswirkungen der Impuls des Papstes hat, der für die ganze Welt wünscht, sich synodal aufzumachen". Im Ständigen Rat der Ortsbischöfe stand dem Vernehmen nach bei ihrer Sitzung im Sommer nicht zur Debatte, das deutsche Reformprojekt zu beenden. Dafür ist binnenkirchlich auch zu viel Druck im Kessel. Und an Stoff zur Debatte, das zeigte sich am Montag noch einmal, herrscht kein Mangel.

Von Michael Jacquemain und Joachim Heinz (KNA)