Kardinal Sarah: Es war "falsch, Latein unterdrückt zu haben"
Der emeritierte afrikanische Kurienkardinal Robert Sarah hat sich nachdrücklich für das Lateinische als Liturgiesprache der Kirche ausgesprochen. "Wenn wir uns unter Afrikanern oder mit Menschen anderer Kontinente treffen, verbindet uns das Latein und lässt uns gemeinsam feiern", erklärte der ehemalige Leiter der vatikanischen Gottesdienst-Kongregation im Interview des Schweizer Portals kath.ch. Sarah hatte die Abtei von Saint Maurice im Wallis besucht, um dort eine liturgische Feier zu leiten.
Es sei "falsch, Latein unterdrückt zu haben", so Sarah. "Alle Muslime beten auf Arabisch, auch wenn es nicht ihre Sprache ist. Wir teilen, was Christus vereint hat. Wenn es kein Latein mehr gibt, warum spricht man dann von der lateinischen Kirche?"
Warnung vor Synodalem Weg
Gleichzeitig warnte der Kardinal vor den Ergebnissen des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland. Er sei unsicher, wohin dieser Weg führen solle. "Man nimmt, was jeder sagt, und sucht dann den Konsens." Die Wahrheit der Kirche könne vom Mensch aber nicht konstruiert werden. "Wir sind diejenigen, die sich ändern müssen. Wenn die Kirche heilig ist, kann sie sich nur ändern, um noch heiliger zu werden", betonte Sarah.
Robert Sarah (76) war im Februar als Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung zurückgetreten. Nachfolger wurde der englische Kurienerzbischof Arthur Roche (71). Sarah, der als Kritiker von Papst Franziskus gilt, hatte sich mehrfach für eine Rückbesinnung auf bestimmte liturgische Bräuche ausgesprochen. Dazu zählen neben dem Gebrauch der lateinischen Sprache auch der Empfang der Mundkommunion im Knien und die Zelebrationsrichtung des Priesters "ad orientem". (tmg/KNA)