Beschlussunfähig: Synodalversammlung endet vorzeitig
16:55 Uhr: Karin Kortmann zieht sich als ZdK-Vizepräsidentin zurück
Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Karin Kortmann, wird nicht erneut für das Amt kandidieren. Das kündigte die 62-Jährige am Samstag zum Ende der Sitzung der zweiten Synodalversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt am Main an. Sie wird ebenso wie ZdK-Präsident Thomas Sternberg (69) im November nicht mehr bei den Neuwahlen des Präsidiums kandidieren. Seit 2009 war Kortmann Vizepräsidentin des höchsten repräsentativen Gremiums der katholischen Laien in Deutschland. Die SPD-Politikerin war zuvor von 2005 bis 2009 parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. (stz/KNA)
15:25 Uhr: Synodalversammlung endet wegen Beschlussunfähigkeit vorzeitig
Die zweite Synodalversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt am Main ist am frühen Samstagnachmittag vorzeitig beendet worden, weil nicht mehr genug Mitglieder im Saal waren. Die notwendige Zweidrittelmehrheit von 154 Teilnehmenden wurde knapp unterschritten, die Versammlung war damit nicht mehr beschlussfähig. Viele Mitglieder waren offenbar schon nach der Mittagspause abgereist. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zeigte sich in einer ersten Reaktion verärgert: "Ich bin ziemlich entsetzt darüber, wie viele Menschen im Laufe des Tages abgereist sind."
Die Synodalversammlung beriet sich zu diesem Zeitpunkt gerade über Änderungsanträge zum Handlungstext "Rahmenordnung für Rechenschaftslegung". Bätzing, der den Antrag auf Feststellung der Beschlussfähigkeit gestellt hatte, betonte: "Wir waren an der Besprechung einer sehr entscheidenden Vorlage." Er habe verhindern wollen, dass die Vorlage in einer "zweifelhaften Abstimmung" zustande komme. Der Textvorschlag sieht eine Rechenschaftslegung von Bischöfen und Pfarrern vor, um Vertrauen und Transparenz zu fördern. (cbr/stz/KNA)
15:20 Uhr: Synodaler Weg will Mitwirkung der Laien bei Bischofswahl
Der Reformdialog zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland hat sich im Grundsatz für eine Laienmitwirkung bei Bischofswahlen ausgesprochen. Am Samstag nahm die Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt eine entsprechende Vorlage mit großer Mehrheit an. Das Papier wurde als Arbeitsgrundlage zur weiteren Bearbeitung in das zuständige "Forum" des Synodalen Wegs überwiesen.
Der Text sieht vor, Laien über ein eigenes Gremium bei Bischofsbestellungen zu beteiligen. Möglich seien etwa ein Mitentscheidungsrecht bei der Erstellung der Kandidatenliste und ein Anhörungsrecht vor der Wahl. Bei der Vorstellung des Papiers sagte der Sozialethiker Bernhard Emunds von der zuständigen Arbeitsgruppe: "Es ist klar, der Text ist kirchenrechtlich beherzt, aber möglich." Er verwies ausdrücklich darauf, dass der Vorschlag darauf abzielt, im Rahmen des bestehenden Kirchenrechts das größtmögliche Mitwirkungsrecht für die nicht geweihten Gläubigen auszuschöpfen.
In der Debatte über die Vorlage zeigte sich eine große Bandbreite in der Einschätzung. Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer sagte: "Das ist ein sehr reifer Text, dem ich gut zustimmen kann. Ich würde es sehr begrüßen und halte es auch für realistisch." Rainer Nomine vom Diözesanrat der Katholiken im Bistum Görlitz hingegen sagte: "Ich halte die Umsetzung für außerhalb jeglicher Wahrscheinlichkeiten." Der Kirchenhistoriker Joachim Schmiedl forderte eine öffentliche Debatte über mögliche Kriterien zur Eignung für das Bischofsamt.
Das kirchliche Recht kennt zwei Möglichkeiten der Bischofsbestellung: Der Papst ernennt die Bischöfe frei oder bestätigt die rechtmäßig Gewählten. Einige Konkordate in Deutschland sehen dabei eine Beteiligung der Domkapitel vor, denen ausschließlich Priester angehören. An dieses Wahlrecht soll die nun vorgeschlagene Laien-Mitwirkung anknüpfen. (KNA)
11:45 Uhr: Reformdialog votiert für Idee eines bundesweiten Synodalen Rates
Nach kontroverser Debatte haben sich die Teilnehmenden am Reformdialog zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland grundsätzlich für die Idee der Einrichtung eines Synodalen Rates ausgesprochen. In dem Gremium sollen Bischöfe und Laien gemeinsam die Umsetzung der Ergebnisse des Synodalen Wegs evaluieren und weiterführende Strategien entwickeln. Auf der Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt stimmten am Samstag von 212 Teilnehmenden insgesamt 138 dafür, bei 32 Gegenstimmen und 9 Enthaltungen. Die Vorlage wurde nach der Ersten Lesung zur weiteren Bearbeitung in die zuständige Arbeitsgruppe überwiesen.
Der Synodale Rat soll laut Vorschlag zweimal pro Jahr zusammenkommen und zudem Grundsatzentscheidungen zu Haushaltsfragen treffen, die nicht auf Bistumsebene entschieden werden, sowie zu pastoralen Planungs- und Zukunftsperspektiven von überdiözesaner Bedeutung. In der Debatte wurden teils Bedenken deutlich, inwieweit ein solcher Synodaler Rat andere Gremium ablösen könnte. Keine Mehrheit fanden Anträge, die Beratung zu verschieben. Unklar sind unter anderem noch präzise Kompetenzen. Den Vorsitz sollen sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und ein weiteres vom Rat gewähltes Mitglied teilen. (KNA)
10:35 Uhr: Synodaler Weg wird vermutlich verlängert
Der Reformdialog der katholischen Kirche Deutschlands wird voraussichtlich verlängert. Das Präsidium des Synodalen Wegs schlug den 212 Teilnehmenden am Samstag auf der Vollversammlung in Frankfurt vor, eine zusätzliche fünfte Versammlung Anfang 2023 anzusetzen. "Wir haben gemerkt, dass es mehr Zeit und Möglichkeit geben muss, über die Änderungsvorschläge zu diskutieren und zu beraten", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing.
Er betonte, der Vorschlag diene der Entzerrung und solle einen Arbeitsstil befördern, "der uns hoffentlich zu verantwortungsvollen und ruhigen Entscheidungen kommen lässt". Am Nachmittag soll die Versammlung darüber abstimmen. Ursprünglich sollte die auf zwei Jahre angelegte Initiative 2021 enden. Durch die Corona-Pandemie hatte sich der Verlauf bereits um ein Jahr verzögert.
Seit Donnerstagnachmittag berieten Bischöfe und Laien in der zweiten Synodalversammlung über Machtaufteilung, die priesterliche Lebensform, die kirchliche Sexualmoral und die Rolle der Frauen in ihrer Kirche. Dabei zeichnete sich in ersten Abstimmungen eine breite Mehrheit für grundlegende Reformen ab. Bei zentralen Punkten müsste allerdings der Vatikan zustimmen. Die aktuellen Beratungen führen nicht zu Beschlüssen. Sie sind lediglich eine Richtungsanzeige. (KNA)
10:20 Uhr: Ausländische Beobachter würdigen katholischen Reformweg
Sympathie für das innerkirchliche Reformvorhaben Synodaler Weg haben Vertreter der katholischen Kirche aus den Nachbarländern Polen und der Schweiz in Frankfurt zum Ausdruck gebracht. Grzegorz Chojnacki sagte am Samstag als Vertreter der Polnischen Bischofskonferenz, angesichts der Vertrauenskrise sei es dringend gewesen, "einen Prozess der Diagnose, der Konsultation und der Lösungsvorschläge zu starten". Die Synodalen müssten sich zugleich bewusst sein, dass ihre Worte und Entscheidungen "eine ungeheurere Auswirkung" haben könnten.
Daniel Kosch sprach für die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz von "viel Glaubensmut und Bereitschaft zum Wagnis". Heiße Eisen und "Spannungsfelder auf höchster Ebene" kämen auf die Tagesordnung. Selbst Kardinäle und Bischöfe schreckten nicht davor zurück, in aller Öffentlichkeit dazu zu stehen, dass sie unterschiedlicher Meinung seien. (KNA)