Weil er "Querdenkern" Nächstenliebe erklärte: Auszeichnung für Polizist
Für seinen bibelfesten Umgang mit "Querdenkern" erhält der Leiter der Polizeiinspektion Worms, Thomas Lebkücher, die diesjährige Luther-Medaille des Evangelischen Dekanats Worms-Wonnegau. Lebkücher werde dafür ausgezeichnet, dass er eine als Gottesdienst getarnte Demonstration von "Querdenkern" im April in Worms "mit theologischem Fachwissen und diplomatischem Geschick" in ihre Schranken verwiesen habe, teilte das Dekanat am Mittwoch in Worms mit. Die Luther-Medaille wird den Angaben zufolge seit 2012 an Menschen verliehen, die sich in besonderer Weise um die Erfüllung des kirchlichen Auftrags verdient gemacht haben, etwa durch überdurchschnittliches haupt- und ehrenamtliches Engagement, das Eintreten für soziale Belange, wissenschaftliche und künstlerische Arbeiten und andere Leistungen, die dem Anliegen der Reformation Gestalt geben.
Am Rande der Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag von Martin Luthers Auftritt vor dem Reichstag in Worms hatte Lebkücher die Teilnehmer einer nicht genehmigten "Querdenker"-Demonstration im April dazu aufgerufen, im Umgang mit der Corona-Pandemie und den geltenden Hygienevorschriften an das christliche Gebot der Nächstenliebe zu denken. Auf die Nachfrage eines Demonstranten, ob Jesus das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und eine Corona-Impfung empfehlen würde, antwortet der Polizist damals: "Der würde sagen: Betet so, dass ihr keinem anderen schadet." Selbst als Jesus im Garten Gethsemane verhaftet werden sollte, habe er, nachdem sein Jünger Petrus einem Soldaten mit einem Schwert ein Ohr abgeschlagen habe, diesem das Ohr wieder angelegt. "Weil er davon geprägt war, den Nächsten mehr zu lieben als sich selbst", so Lebkücher wörtlich. Ein Video der Gesprächssituation, das kurz danach im Internet veröffentlicht worden war, wurde ein viraler Hit und bis heute hunderttausendfach angeklickt. (stz)