Petrusbruderschaft landet mit CD auf Platz eins in US-Klassikcharts
Gerade fällt das erste Herbstlaub, da erklingen in Bayern bereits Weihnachtsmelodien – und erlangen Weltruhm: Mit einer Weihnachts-CD hat es das Seminar der Petrusbruderschaft in Wigratzbad (Bayern) auf Platz eins der Klassik-Hitliste der US-amerikanischen Billboard-Charts geschafft. Das Album "Sancta Nox – Christmas Matins from Bavaria" (Heilige Nacht – Weihnachtsvigilien aus Bayern) führt seit seinem Erscheinen Ende September bereits in der zweiten Woche die Klassikliste der wichtigsten Album- und Singlecharts der Vereinigten Staaten an.
"Wir sind sehr überrascht und dankbar, dass die Leute diese Aufnahme bereits gefunden haben, und sind ganz berührt, dass sie diese Musik zu ihren Weihnachtserlebnissen und ‑traditionen hinzuzufügen wollen", sagte einer der Seminaristen am Wochenende im Interview mit dem "Catholic Telegraph". Die CD wurde von einer Gruppe von neun Priesterkandidaten in der ehemaligen Klosterkirche St. Magnus im süddeutschen Bad Schussenried eingesungen. Die 17 Titel des Albums umfassen neben gregorianischem Choral auch mehrstimmige Vertonungen der Texte aus der Weihnachtsmatutin sowie eine mehrsprachige Version des berühmten Lieds "Stille Nacht, heilige Nacht".
Die Weihnachts-CD der Petrusbruderschaft wurde von Christopher Alder produziert, der für seine Aufnahmen in der Vergangenheit bereits mehrere Grammy Awards gewonnen hat. Ihn habe besonders der Glaube der Seminaristen beeindruckt, so Alder im YouTube-Trailer zu dem neuen Album: "Es liegt ein Trost darin, wenn Menschen etwas tun – in diesem Fall singen –, an das sie glauben."
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Die Matutin oder Vigil ist Teil der Tagzeitenliturgie und wurde als kirchliches Nachtgebet ursprünglich zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden gesungen. Mit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) wurde sie in die sogenannte Lesehore überführt, die von den Geistlichen zu jeder Zeit des Tages gebetet werden kann. Für die hohen kirchlichen Feste wurden viele der sonst einstimmigen Gesänge des Stundengebets im Laufe der Musikgeschichte kunstvoll vertont, darunter das "O magnum mysterium" (O großes Geheimnis) aus der Weihnachtsvigil.
Die Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) ist 1988 als Abspaltung der schismatischen Piusbruderschaft entstanden. Wie diese vertritt sie zwar eine traditionalistische Haltung und pflegt die vorkonziliare Liturgie, ist im Unterschied zur Piusbruderschaft aber Teil der katholischen Kirche und erkennt den Papst als ihr Oberhaupt sowie die Gültigkeit des Zweiten Vatikanischen Konzils an. Nach eigenen Angaben hatte die Gemeinschaft 2020 weltweit 504 Mitglieder, davon 330 Priester, 12 Diakone und 162 Seminaristen. In Wigratzbad im Westallgäu befindet sich neben dem Sitz des deutschen Disktriktsoberen auch das Priesterseminar für den europäischen Teil der Bruderschaft. (mfi)