"Bewegendes Treffen" mit Papst Franziskus bei Ad-limina-Besuch

Erzbischof: Kirchenführer in Rom neidisch auf Polens Volksfrömmigkeit

Veröffentlicht am 29.10.2021 um 13:56 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Der Papst kenne die "Schwierigkeiten und Herausforderungen, mit denen die Kirche in Polen konfrontiert ist", sagt Krakaus Erzbischof Marek Jedraszewski nach seinem Ad-limina-Besuch. Doch es gab in Rom "auch positive Bemerkungen" zur Lage im Land.

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Eine vierte Gruppe polnischer Bischöfe ist am Donnerstag von Papst Franziskus in Audienz empfangen worden. Die Bischöfe aus den Kirchenprovinzen Kattowitz und Krakau absolvieren derzeit ihren sogenannten Ad-limina-Besuch in Rom. Krakaus Erzbischof Marek Jedraszewski sprach nach der zweieinhalbstündigen Begegnung mit dem Kirchenoberhaupt von einem "bewegenden und stärkenden" Treffen. "Wir hatten den Eindruck, dass der Heilige Vater die verschiedenen Schwierigkeiten und Herausforderungen, mit denen die Kirche in Polen konfrontiert ist, sehr gut kennt", sagte er "Vatican News".

Mit seinem Rat, seiner Offenheit und Herzlichkeit habe Franziskus vermittelt, dass "die Pforten der Hölle die Kirche nicht überwältigen werden", so der Erzbischof. Er sei zudem überrascht, dass bei den Gesprächen im Vatikan eine große Bereitschaft zum Zuhören geherrscht habe.

Bisweilen hätten die Vertreter der Dikasterien "auch positive Bemerkungen" zur Lage in Polen gemacht. Sie wüssten, dass die gesamte europäische Kirche vor ähnlichen Problemen wie in Polen stehe. Als Beispiel nannte Jedraszewski den Rückgang bei der Zahl der Priesterberufungen.

Neid auf nach wie vor große Volksfrömmigkeit

"Dennoch gibt es große Erwartungen an uns", betonte er. Nicht wenige Kirchenführer in Rom blickten neidisch auf die nach wie vor große Volksfrömmigkeit in Polen. Er fühle sich bestärkt, den bisherigen Weg, "den wir seit Jahren gehen", fortzusetzen. "Natürlich unter Berücksichtigung neuer Situationen und Herausforderungen", so Jedraszewski.

Mehreren aktiven wie ehemaligen Bischöfen in Polen wird Vertuschung von Missbrauch vorgeworfen. Der Vatikan verhängte in diesem Jahr bereits gegen etwa zehn polnische Bischöfe Disziplinarstrafen wegen Vernachlässigung ihrer Pflichten bei Missbrauchsvorwürfen gegen Priester. Zuletzt hatten sich in einer Umfrage 50 Prozent der Polen für die Absetzung aller Bischöfe des Landes durch Papst Franziskus ausgesprochen.

Alle fünf bis sieben Jahre sind die Bischöfe aus aller Welt laut dem Kirchenrecht zu einem sogenannten Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Bei den polnischen Bischöfen war dies zuletzt vor mehr als sieben Jahren der Fall. Wegen der Pandemie verzögerte sich die aktuelle Besuchsreihe, die Anfang Oktober begann. Erst seit September gibt es wieder Ad-limina-Besuche im Vatikan. Den Auftakt bildeten die Bischöfe aus Frankreich. (tmg/KNA)