Standpunkt

Nur bei Impfaufrufen der Bischöfe darf es nicht bleiben

Veröffentlicht am 24.11.2021 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der Impfaufruf der deutschen Bischöfe sei ein starkes Signal. Doch Julia Martin fragt sich, warum die Kirche konkretes Handeln nicht besser bekannt macht. Sie vermisst zum Beispiel Bilder von Oberhirten beim Boostern oder Berichte über Impfaktionen.

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Den Impfaufforderungen des Ständigen Rats der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) müssen nun auch konkrete Taten folgen. Natürlich ist der Aufruf mit der Wortwahl der Impfung als "moralische Pflicht" schon selbst ein starkes Zeichen. Hinzu kommt, dass einen Tag nach der offiziellen Pressemitteilung der DBK sämtliche Bistümer diesen teilen. Denn so viel Einheitlichkeit in der Kommunikation ist sonst nur bei Negativereignissen wie der Bekanntgabe der Kirchenaustrittszahlen zu sehen.

Doch dabei allein sollte es nicht bleiben: Wie wäre es mit Fotos von Bischöfen beim Boostern, Berichten über Betriebsimpfungen in Ordinariaten und Caritasverbänden, über für Impfaktionen offene Pfarrsäle? Letzteres passiert zwar schon, wie etwa in Würzburg, wo das mobile Impfteam seit Monaten einmal die Woche in einem Raum der Pfarrei Heiligkreuz impft. Aber besonders herausgestellt wurde das nicht.

Weiter heißt es übrigens in der am Montag veröffentlichten Pressemitteilung: "Gleichzeitig appellieren wir an alle, die nötigen Hygienemaßnahmen einzuhalten." In diesem Zusammenhang muss leider auch das negative Gegenbeispiel erwähnt werden: die Vollversammlung des Zentralkomitees des deutschen Katholiken, bei der trotz der im Vorfeld geäußerten Bedenken an einer Tagung in Präsenz festgehalten wurde. Darüber hinaus war auf Twitter zu lesen, dass digital Teilnehmende kritisiert wurden. Bitte so nicht.

Da kann man fast noch froh darüber sein, dass solche Ereignisse mittlerweile die breite Masse, die sogenannte "Volkskirche", mangels Interesses gar nicht mehr erreichen. Doch vielmehr besteht jetzt die Chance, die moralischen Ansprüche, die Menschen (noch!) an die Kirche haben, durch Handeln zu bestätigen. Bischof Franz Jung hat bereits vor knapp zwei Wochen einen Brief mit einem Impfaufruf an sämtliche kirchliche Mitarbeitende in seinem Bistum geschickt, auch Bischof Franz-Josef-Bode äußerte sich am Freitag ähnlich.

Bitte also, liebe Kolleginnen und Kollegen in den Pressestellen: Tut euch zusammen und schaut, was ihr über den Aufruf hinaus weiter tun und berichten könnt.

Von Julia Martin

Die Autorin

Julia Martin ist Pressesprecherin der Benediktinerabtei Münsterschwarzach.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.