Pariser Ex-Erzbischof wehrt sich gegen Paparazzi-Fotos
Der emeritierte Erzbischof von Paris Michel Aupetit wehrt sich gegen die Berichterstattung des Boulevardmagazins "Paris Match" über eine angebliche Affäre. Am Mittwoch wies der Anwalt Aupetits die Behauptung des Magazins zurück, Aupetit habe den Papst angelogen und unterhalte entgegen seiner Beteuerungen eine Liebesbeziehung mit einer belgischen Theologin. Das Magazin hatte in seiner vorab teilweise online veröffentlichten aktuellen Ausgabe (Donnerstag) offenbar aktuelle Fotos und Videos veröffentlicht, die den Erzbischof mit seiner angeblichen Freundin zeigen sollen. "Mons. Aupetit weist diese falschen Behauptungen entschieden zurück und missbilligt deutlich die bösartigen Unterstellungen, die in dieser Veröffentlichung enthalten sind", so sein Anwalt.
Von "Paris Match" veröffentlichte Paparazzi-Aufnahmen zeigen Aupetit, wie er mit einer Frau ein Restaurant verlässt und mit ihr im Wald spazieren geht. Berührungen zwischen den beiden Personen sind nicht zu erkennen. Das Magazin zeigte außerdem Nahaufnahmen der Frau in verschiedenen Situationen. Die von "Paris Match" verwendete Methode, Fotos mit Teleobjektiven zu machen, um eine Beziehung zu suggerieren, sei eine "verleumderische und ekelerregende Methode", so der Anwalt, der ankündigte, rechtliche Schritte zu ergreifen.
Papst Franziskus hatte in der vergangenen Woche überraschend den Rücktritt des Pariser Erzbischofs angenommen, den dieser nur eine Woche vorher angeboten hatte, nachdem in den Medien Gerüchte über eine unangemessene Beziehung Aupetits zu einer Frau öffentlich geworden waren. Neben den Gerüchten gab es seit längeren Zeit Unmut über die Amtsführung des Erzbischofs: Beide Generalvikare hatten ihr Amt niedergelegt. Bei der Pressekonferenz im Flugzeug auf der Rückreise von seinen Zypern-Besuch begründete der Papst seine Entscheidung damit, dass der Erzbischof zwar einen Fehler gemacht und sich einen Verstoß gegen das sechste Gebot zuschulden kommen lassen habe, den Ausschlag für die Annahme des Rücktritts hätten aber die Gerüchte in den Medien gegeben. Aupetits Ruf sei nach diesen Gerüchten so beschädigt gewesen, dass er seine Diözese nicht mehr habe regieren können. Für Verwirrung sorgte die Darstellung des Papstes, Aupetit habe vor Jahren seine Sekretärin "leicht gestreichelt und massiert"; zuvor hieß es, seine Sekretärin habe durch eine fehlgeleitete E-Mail von einer unangemessenen Beziehung zu einer Frau erfahren. Aupetit hatte eingeräumt, dass sein Verhalten gegenüber der Frau "möglicherweise mehrdeutig" gewesen sei, wies aber Gerüchte über eine intime Beziehung zurück. (fxn)