Kardinal erlässt Beschränkungen für vorkonziliare Messe
Der Chicagoer Kardinal Blase Cupich hat für seine Diözese Beschränkungen für die Feier der Messe in der Form aus der Zeit vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil erlassen. Die sogenannte "Alte Messe" dürfe künftig nicht mehr am ersten Sonntag jedes Monats, Weihnachten, dem Oster-Triduum, dem Ostersonntag und Pfingstsonntag gefeiert werden, heißt es in einem entsprechenden Papier, über das "Vatican News" am Montag berichtet. Die neuen Regelungen treten am 25. Januar in Kraft.
Das Papier folgt auf einen Antworten-Katalog mit Klarstellungen zum Erlass "Traditionis custodes" von Papst Franziskus zur Feier der Messe nach den Messbüchern von 1962. In beiden Texten wird die Feier der vorkonziliaren Messe eingeschränkt, die Papst Benedikt XVI. im Jahr 2007 durch seinen Erlass "Summorum Pontificum" noch erleichtert hatte. Als Gründe dafür werden unter anderem die Sorge um die Einheit der Kirche und die Akzeptanz der Reformen des Zweiten vatikanischen Konzils (1962-65) angeführt.
In einem Begleitschreiben führt Cupich aus, Priester zeigten ihre Liebe für den Leib Christi durch die Beachtung der liturgischen Normen. Durch ein einheitliches Gebet zeige sich die Einheit der Kirche. Priester müssten den Menschen die Verbindung aufzeigen zwischen "der Art wie wir Gottesdienst feiern und dem was wir glauben", so Cupich. Priester sollten sich den Anhängern der sogenannten "Alten Messe" widmen und ihnen "helfen, die essentiellen Prinzipien der Erneuerung des Zweiten Vatikanischen Konzils zu verstehen und schätzen lernen, wie die reformierte Messe zu einem größeren Gebrauch der Schrift und Gebete der römischen Tradition führt." Cupich erinnert daran, dass etwa der Gebrauch des Lateinischen oder der Gregorianische Choral auch bei der Feier der aktuellen Messform möglich sind.
Erlaubnis vom Erzbischof notwendig
Im Erzbistum Chicago müssen Priester künftig eine Erlaubnis des Erzbischofs einholen, wenn sie die vorkonziliare Messe feiern wollen. Weiterhin werden entsprechend den vatikanischen Vorgaben der Gebrauch biblischer Texte im Gottesdienst sowie mögliche Orte für vorkonziliare Liturgien geregelt. Zudem gibt es Vorkehrungen zur Bination, also der Feier zweier Messen durch einen Priester am gleichen Tag. Die Regel zum Verbot der Bination solle beachtet werden, heißt es. Allerdings könne der Erzbischof in begründeten Einzelfällen die Erlaubnis dazu geben.
Cupich erläutert, er habe für die Regelungen in seiner Diözese "Liturgiker, Priester und Leiter religiöser Gemeinschaften" konsultiert, die die Messe in vorkonziliarer Form feiern. Die meisten Priester feierten die Messe in der aktuellen Form. Mit seinen Regeln wolle er ein neues Verständnis für die "Grundlagen der liturgischen Erneuerung" anregen. Dies sollten die Priester auch in ihren Pfarreien vermitteln. Deshalb werde es auch Katechese- und Bildungsmaterialien der Diözese geben. Das Erzbistum Chicago ist eine der ersten Diözesen weltweit, die die konkretisierten Regelungen des Vatikan umsetzen. (cph)