Diskussion um Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche

Kardinal Marx wirbt für "unbedingten Schutz" des menschlichen Lebens

Veröffentlicht am 07.01.2022 um 13:34 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Es sei keine Frage, "dass es Situationen geben kann, die für das Leben einer werdenden Mutter sehr schwierig sind", betont Kardinal Reinhard Marx. Doch der unbedingte Schutz jedes Lebens sei nicht verhandelbar.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich in die Diskussion um das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche eingeschaltet. In einem Hörfunkbeitrag für den Bayerischen Rundfunk (BR) plädiert er für "respektvolle Debatten, die einen Maßstab nicht unterlaufen, und das ist der unbedingte Schutz jedes Lebens, der nicht verhandelbar ist und auch nicht unter Wert beworben werden darf". Der BR sendet den Beitrag in der Reihe "Zum Sonntag" am Samstag um 17:55 Uhr in seinem Programm Bayern 2.

Es sei keine Frage, "dass es Situationen geben kann, die für das Leben einer werdenden Mutter sehr schwierig sind", so der Kardinal. Umso wichtiger sei es, "als Gesellschaft auch in dieser Situation hellwach zu bleiben und solidarisch zu handeln, um das Leben von Mutter und Kind bewahren zu können". Es geht nach Ansicht von Marx in der Diskussion um das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche "nicht um leichte Fragen, sondern um die grundsätzliche Frage, ob die Werbung für eine Abtreibung Grenzen verschiebt in unserer Wahrnehmung und Bewertung des Lebens".

Das Werbeverbot für Abtreibungen, der Paragraf 219a im Strafgesetzbuch, untersagt das Anbieten, Ankündigen oder Anpreisen von Schwangerschaftsabbrüchen aus finanziellem Vorteil heraus oder wenn dies in grob anstößiger Weise geschieht. Damit soll auch sichergestellt werden, dass Abtreibung nicht als normale Dienstleistung angesehen wird. SPD, Grüne und FDP hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständigt, den Paragrafen zu streichen.

Auch in Pandemie "keine leichten Entscheidungen"

Marx äußerte sich zudem zur Corona-Pandemie, die "zu ernsthaften Debatten in der Abwägung von Gesundheitsfürsorge, Lebensschutz, Freiheitsrechten und Verantwortung führt". Auch hier sei wichtig, darüber öffentlich zu sprechen. "Denn es sind keine leichten Entscheidungen, die ja durchaus Leben gefährden können."

Letztlich bestünden viele prekäre Situationen, die Menschenleben gefährdeten und die Aufmerksamkeit der Gesellschaft erforderten, so der Kardinal. Dazu zählten "Armut, Wohnungslosigkeit, Arbeitslosigkeit" ebenso wie ein fehlender "Zugang zu medizinischer Versorgung, Bildungsungerechtigkeit, mangelnde Teilhabemöglichkeiten oder Ausgrenzung vielfältiger Art". Auch durch Krankheiten und Behinderungen sei "das Leben in besonderer Weise gefährdet und wird zu Recht vor Eingriffen durch Dritte geschützt, auch durch Gesetze".

Marx erinnert in diesem Zusammenhang an die Aktion der Sternsinger in diesen Tagen: Diese seien "Boten für das Leben". Sie tragen seinen Worten zufolge "die starke Botschaft von Weihnachten weiter: In diese Welt ist ein Gottes- und Menschenkind geboren, das – so wie alle Kinder – besondere Aufmerksamkeit und Sorge braucht." An Weihnachten werbe Gott für das Leben und mache Mut zum Leben: "Das geschenkte Leben ist in jedem Atemzug unendlich kostbar." (tmg/KNA)