Mara Klein: Hoffe bei Synodalem Weg auf Kirche ohne Angst
Mara Klein, Mitglied der Synodalversammlung, hofft durch Reformen auf dem Synodalen Weg auf eine Kirche ohne Angst. "Eine der größten persönlichen Herausforderungen des Synodalen Weges ist für mich, die Balance (aus)zuhalten zwischen unerschütterlicher Hoffnung und zutiefst erschütterten Vertrauen in den Willen der Kirche, missbräuchliche und gewaltvolle Strukturen zuzugeben und zu verändern", schreibt Klein in einem Gastbeitrag auf dem Blog "kreuz-und-quer.de" (Dienstag). Ob mit einer Öffnung der Geschlechterbinarität zu rechnen sei, könne Klein nicht vermuten. "In jedem Fall werden unser heutiger Mut zur Sichtbarkeit und die Existenz der Handlungstexte des Synodalen Wegs verhindern, dass man(n) später behaupten kann, man(n) hätte nichts gewusst."
Aus Sicht von Klein ist die Kirche beim Thema Queerness grundsätzlich nicht sprachfähig. Oft sei nur die Rede von Homosexualität, andere nicht-heterosexuelle Orientierungen seien unbekannt oder ausgeklammert. "Geschlecht ist, so scheint mir, ein Angstthema", schreibt Klein. Das betreffe die "Frauenfrage" genauso wie die Debatte um geschlechtergerechte Sprache. Dabei würden die Zeugnisse der Kampagne "#OutInChurch" zeigen, wie Menschen negativ Menschen in der Kirche von der binären Geschlechteranthropologie betroffen seien. "Ich selbst bin als einziges (geoutetes) nichtbinäres Mitglied der Synodalversammlung Symbol für die bereits in der Kirche vorhandene Vielfalt", so Klein. "Sollten wir tatsächlich Texte verabschieden, die sich für eine Öffnung an dieser Stelle aussprechen, wäre das ein großes Zeichen nicht nur für queere Katholik*innen in Deutschland, sondern auch weltweit, die teilweise sogar Verfolgung durch die Kirche für ihr Sosein fürchten müssen."
"Bischöfe sind in ihrem Handeln nicht vom Synodalen Weg abhängig"
Das Gelingen des Synodalen Wegs hänge stark davon ab, ob Bischöfe oder andere Menschen in Machtpositionen "im Namen der Kirche Verantwortung übernehmen, die institutionelle Schuldgeschichte aufarbeiten und sich für die von uns geforderten Veränderungen einsetzen", so Klein. Das gelte in Bezug auf das Thema queer und alle anderen Formen des Machtmissbrauchs. Eine ganzheitliche Verpflichtung dazu stehe noch aus, nur so sei sicher, dass auf Worte auch Taten folgten. "Dazu muss auch immer wieder betont werden: Die Bischöfe sind in ihrem Handeln nicht vom Synodalen Weg abhängig, sondern umgekehrt."
Mara Klein ist 25 Jahre alt, studiert in Halle (Saale) Lehramt für katholische Religion und Englisch und gehört zu der Gruppe junger Menschen in der Synodalversammlung. Klein gehört zu den 125 queeren Menschen, die sich im Rahmen der Aktion "#OutInChurch" für eine angstfreie Kirche und Veränderungen bei kirchlicher Sexualmoral und kirchlichem Arbeitsrecht einsetzen. Klein ist die bislang einzige Person, die sich bei den Synodalversammlungen öffentlich als divers bezeichnet. (cbr)