Kohlgraf: Papst und Vatikan verfolgen Synodalen Weg kritisch
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Kommunikation zum Synodalen Weg mit Papst Franziskus und dem Vatikan als "nicht immer gelungen" bezeichnet. "Es ist bekannt, dass 'Rom' und auch Teile der Weltkirche diesen deutschen Prozess kritisch verfolgen", schreibt Kohlgraf im "Wort des Bischofs" in der aktuellen Ausgabe der Mainzer Kirchenzeitung. Zu einer guten Kommunikation habe er daher seinen Beitrag leisten wollen, als er vor zwei Wochen Papst Franziskus in einer Privataudienz begegnet sei. "Ich konnte ihm von meinen Erfahrungen als Bischof berichten, von meiner Einschätzung des Synodalen Weges, und ich konnte auch offen ansprechen, in welcher Situation sich die katholische Kirche in Deutschland derzeit befindet", so Kohlgraf weiter. Er hoffe, es sei ihm gelungen, "dem Papst Perspektiven zu zeigen, die das ihm bisher Bekannte ergänzen". Franziskus habe er als "gut informiert, zuhörend, aber auch kritisch fragend" erlebt.
Der Mainzer Bischof betonte außerdem, dass alle Beratungen und Voten des Synodalen Wegs mit dem Papst und den Verantwortlichen der Weltkirche besprochen werden müssten. "Bei allen Anfragen an 'Rom': Wir dürfen auch nicht verlernen, die Weltkirche als Reichtum zu sehen." Er sei dem Papst jedenfalls für dessen Dienst an der Einheit dankbar. In seiner Aufgabe als Vorsitzender der Pastoralkommission werde er sich intensiv mit den Themen des Synodalen Wegs beschäftigen, so Kohlgraf. Wer ehrlich sei, könne sehen, "dass wir Veränderung brauchen, und auf dem Synodalen Weg suchen wir nach geeigneten Schritten."
Die dritte Synodalversammlung beginnt am Donnerstag in Frankfurt am Main und dauert bis Samstag. Die rund 230 Delegierten entscheiden dann über zahlreiche Reformvorschläge aus den vier Synodalforen zu den Themen Macht, Priester, Frauen und Sexualmoral. Dabei werden auch erste verbindliche Beschlüsse erwartet. (cbr)