Olympische Idee von Völkerverständigung müsse wieder in den Vordergrund

Olympia-Seelsorgerin: Großer Zusammenhalt im deutschen Team

Veröffentlicht am 11.02.2022 um 11:33 Uhr – Lesedauer: 

Bochum/Peking ‐ Während die Sportlerinnen und Sportler in Peking um Olympia-Medaillen kämpfen, kann Olympia-Seelsorgerin Elisabeth Keilmann nicht wie sonst vor Ort sein. Besonders fühlt sie mit den Athletinnen und Athleten in Corona-Quarantäne.

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Die katholische Olympia-Seelsorgerin Elisabeth Keilmann beobachtet bisher einen großen Zusammenhalt im deutschen Team. "Da gibt es einen enormen Team-Spirit und die Stimmung ist gut", sagte die 60-jährige am Freitag in Bochum der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sportlich gesehen gebe es natürlich wie immer Siege und Niederlagen. Entsprechend lägen Freude und Enttäuschung sehr dicht beieinander. Besonders fühle sie mit den Sportlerinnen und Sportlern in Corona-Quarantäne, betonte die Sportseelsorgerin der Deutschen Bischofskonferenz: "Das ist für die Betroffenen sehr bitter. Sie haben sich lange Zeit auf die Olympischen Spiele als Höhepunkt ihrer Karriere vorbereitet – und dann zerplatzt womöglich dieser Traum."

In Peking kann die Olympia-Seelsorge wegen Corona nicht wie sonst vor Ort sein. Es gibt aber virtuelle Angebote wie einen täglichen Impuls: "So können die Sportlerinnen und Sportler Kraft für die Seele schöpfen oder sich eine kleine Auszeit nehmen", hofft Keilmann. Die persönlichen Begegnungen mit den Athletinnen und Athleten fehlten dennoch. "Dadurch entstehen Kontakte und dadurch entsteht Vertrauen. Diese Möglichkeit haben wir jetzt nicht." Inhaltlich deckten die Video-Gespräche "das ganze Leben" ab, ergänzte die Seelsorgerin. Aus Anlass eines konkreten Falls im Umfeld sei es etwa um das Thema Tod gegangen. Und gerade junge Sportlerinnen und Sportler machten sich auch viele Gedanken über ihre Zukunft nach Olympia.

Gute Ansätze bei Sommerspielen 2024 in Paris

Keilmann fügte hinzu, sie beobachte auch sehr genau die Diskussionen um den Austragungsort China und um die Rolle des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Angesichts der Kritik an Gigantismus, Kommerz, Doping, Umweltzerstörung und der Verletzung von Menschenrechten müsse man grundsätzlich die olympische Idee von Fairness und Völkerverständigung wieder neu in die Gegenwart übersetzen.

Mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele und Paralympics 2024 in Paris sieht Keilmann gute Ansätze. Diese gehörten zu den ersten Großveranstaltungen, bei denen Nachhaltigkeit und die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte im Gastgebervertrag verankert seien: "Das ist zielführend." Nach Angaben der Bischofskonferenz gibt es die Olympiaseelsorge in Deutschland seit 50 Jahren. Sie ist ein ökumenisches Projekt von evangelischer und katholischer Kirche. Die Winterspiele in Peking dauern noch bis zum 20. Februar. Ab 4. März schließen sich die Paralympics an. (KNA)