Debatte um das Christliche im Parteinamen

Historiker: Bin beim Thema "C" in der CDU falsch verstanden worden

Veröffentlicht am 13.02.2022 um 13:15 Uhr – Lesedauer: 

Hamburg ‐ Eine interne Wahlanalyse der CDU startete erneut die Debatte über das "C" im Parteinamen. Geschichtswissenschaftler Andreas Rödder warnt nun vor einer Instrumentalisierung des Buchstabens – und betont, nicht gefordert zu haben, es abzuschaffen.

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Der Mainzer Geschichtswissenschaftler Andreas Rödder hat sich erneut zum "C" in der CDU geäußert. Er warnte im "Spiegel" (Samstag) vor einer Instrumentalisierung des Buchstabens, der für das Christliche steht. Kein Flügel der Partei könne für sich Ansprüche daraus ableiten.

"Das 'C' ist keine eindeutige inhaltliche Konstante. Es steht nicht für Seenotrettung im Mittelmeer oder möglichst umfangreiche Sozialpolitik, vielmehr fordert es die Union zu immer neuen politischen Abwägungsleistungen heraus", sagte Rödder. Die Frage, wie man Eigenverantwortung und Sozialstaat ausbalanciere, bringe unterschiedlich ausgerichtete Politiker in eine Partei. Das "C" sei kein "einfaches Schwarz oder Weiß".

Rödder beklagte auch, zuletzt falsch verstanden worden zu sein. Was er geschrieben habe, sei in den vergangenen Tagen "derart missverstanden worden, dass man schon den Eindruck gewinnen konnte, manche wollten mich missverstehen". Er betonte, nicht die Abschaffung des "C" gefordert, sondern nur angeregt zu haben, darüber nachzudenken, wie zeitgemäß es noch sei.

Interne Wahlanalyse entflammte Debatte

Ende Januar war die Debatte über das "C" im Parteinamen wieder aufgeflammt, nachdem eine interne Wahlanalyse der Niederlage bei der Bundestagswahl 2021 bekannt wurde. Rödder hatte laut Medienberichten das "C" als zwar "eingeführten Markennamen" bezeichnet, der für viele CDU-Mitglieder nach wie vor "ein festes Identitätsmerkmal" darstelle. Allerdings gebe es auch "gute Gründe für eine Flurbereinigung in der Namensfrage". Das "C" könne in einer entchristlichten Gesellschaft eine Barriere für Nichtchristen sein und "Exklusivität signalisieren, wo die Union eigentlich auf Integration" ziele.

Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz hatte der Streichung des Christlichen aus dem Parteinamen eine klare Absage erteilt. "Ich stelle vieles auf den Prüfstand nach der verlorenen Bundestagswahl. Aber unser christliches Menschenbild bleibt", so Merz. Das "C" gebe der Partei "Orientierung, Halt und Demut". (mpl/KNA)